Menü
eService
Direkt zu
Suche

Nachhaltige Beschaffung in Karlsruhe

Die Beschaffung kommunaler Verwaltungen stellt einen erheblichen Wirtschaftsfaktor mit erkennbaren Marktauswirkungen auf zukünftige Produktangebote dar. Neben den direkten Umweltauswirkungen durch einzelne Beschaffungsentscheidungen werden diese Einflüsse insbesondere mittel- bis langfristig spürbar – sei es durch Produktverbesserungen im Sinne von Umwelt- und Klimaschutz oder durch eine fortschreitende Beachtung gerechter Sozialstandards bei Lieferanten und Herstellern.

Plastersteine ohne Kinderarbeit

Ein Blick auf die globalen Arbeitsmärkte macht deutlich, dass der Weg zur weltweiten Durchsetzung von Sozial- und Umweltstandards noch weit ist. Die Globalisierung hat vor allem in Ländern des Globalen Südens zu einem extremen Druck auf Menschen und Umwelt geführt. Dabei stehen die Produktionsländer in einem harten Wettbewerb um Investitionen, was häufig dazu führt, dass Auflagen und Kontrollen immer weiter zurückgefahren werden. Preisvorgaben der Auftraggeber können oft nur auf Kosten der Arbeitenden und der Umwelt erfüllt werden. Die Folge ist eine dauerhafte Verletzung von Menschen- und Arbeitsrechten.

Bild zum Video Faire Beschaffung in Karlsruhe
Play Button
Video  

In Karlsruhe haben sich Stadtpolitik und Verwaltung bereits 2006 mit dem Thema der nachhaltigen Beschaffung auseinandersetzen. Gemeinsam haben sich Gemeinderat und Verwaltung zum Ziel gesetzt, bei der Beschaffung städtischer Produkte Umweltfreundlichkeit und faire Herstellungsbedingungen zu bevorzugen und Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu verbannen.

Karlsruhe beschafft faire Berufsbekleidung

Bild zum Video Faire Berufsbekleidung Karlsruhe
Play Button
Video  

Dem Beispiel der fünf Nachhaltigkeitsprinzipien der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie folgend, ist es auch der Stadt Karlsruhe ein Anliegen, ihr Handeln nach diesen Prinzipien auszurichten.

Eine Öffent­li­che Beschaf­fung, die Rücksicht auf soziale Belan­ge ­nimmt, wird zunehmend von vielen Seiten gefördert und gefordert. Durch jüngere Geset­zes­än­de­run­gen auf europäi­scher Ebene ebenso wie auf Bundes-, Landes- und Kommu­nal­ebene ist klarge­stellt, dass diese Belange im Beschaf­fungs­we­sen Berück­sich­ti­gung finden ­kön­nen und müssen. Doch wie kann man sicherstellen, dass mit Steuergeldern nur solche Produkte gekauft werden, in deren Herstellung Menschenrechte und Arbeitsnormen respektiert werden?

Beim Vergabeverfahren des Rahmenvertrags für die Dienst- und Schutzbekleidung 2020 ging man konsequent diesen Weg. Kriterien des fairen Handels und die Umweltverträglichkeit wurden bei der neuen Ausschreibung mehr als bisher beachtet. Mit Unterstützung der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und Femnet e.V. wurde dieser Prozess begleitet und auf einem Video dokumentiert.

Unterstützt wurden sie dabei von Rosa Grabe, vom Verein FEMNET e.V., sowie dem Vergabejuristen André Siedenberg.

Play Button
Video  
Bundesministerin Svenja Schulze überreichte im Bundesumweltministerium in Berlin die Auszeichnungsurkunde an Bürgermeisterin Bettina Lisbach

„Aufsteiger des Jahres“ - Papieratlas 2019: Papier mit dem Blauen Engel bei Städten immer beliebter

Die Stadt Karlsruhe hat am 22. Oktober 2019 in Berlin den Titel als „Aufsteiger des Jahres“ im Papieratlas-Städtewettbewerb der Initiative Pro Recyclingpapier (IPR) erhalten.

Karlsruhe hatte seine Recyclingpapierquote in der Verwaltung innerhalb eines Jahres um 42,79 Prozentpunkte auf nun 97,60 Prozent erhöht und erreichte damit die stärkste Steigerung aller teilnehmenden Städte. An der Wertung haben 102 Städte teilgenommen und damit wurde in diesem Jahr ein neues Rekordhoch erreicht.

Papier mit dem Blauen Engel steht für nachhaltiges Handeln: Im Vergleich zu Frischfaserpapier spart die Herstellung mindestens 60 Prozent Wasser und Energie und verursacht deutlich weniger CO2-Emissionen.

In Karlsruhe wurden so 2018 Jahr mehr als 7,2 Millionen Liter Wasser und über 1,5 Millionen Kilowattstunden Energie eingespart.

Mit der erreichten Quote von 97,6 Prozent des Papierverbrauchs lag Karlsruhe über der durchschnittlichen Recyclingpapierquote aller teilnehmenden Städte.

Seit 2018 hat Karlsruhe den Anteil im Bereich Büropapier auf 98,2 Prozent steigern und den Papierverbrauch um 14 % reduzieren können. Außerdem wurden mit Wirkung Januar 2021 die Vorgaben bei den Printmedien dahingehend überarbeitet, dass es nur noch in Ausnahmefällen Broschüren als Printversion geben und die Stückzahlen der gedruckten Exemplare deutlich reduziert werden soll. Für weitere Veröffentlichungen greifen die Dienststellen, gemäß Gemeinderatsbeschluss auf die digitalen Medien zurück. Im Bedarfsfall werden Informationen und Kampagnen mit kleinen Flyern unterstützt. Hierfür gilt, für die verbleibenden Printmedien Recyclingpapier mit Blauem Engel zu verwenden. Auf diese Weise möchte die Stadt, im Sinne ihrer Klimapolitik, den Papierverbrauch nochmal deutlich reduzieren.

"Ich bin von hier!" steht für Blumen und Pflanzen aus der Region. Deshalb kann man Erzeugnisse der Regional-Marke nur bei den Fachhändlern finden, die ihre Ware bei einem der teilnehmenden lokalen Blumengroßmärkte beziehen. Die Erzeuger haben sich hier verpflichtet, dass unter dem Markenzeichen „Ich bin von hier!“ ausschließlich regional produzierte Blumen und Pflanzen gehandelt werden.

Obwohl die Rosen aus den Niederlanden einen kürzeren Transportweg nach Deutschland haben, haben die Fairtrade-Rosen aus Afrika im Winter eine bessere Ökobilanz. Mit den klimatischen Bedingungen in Kenia oder Tansania können Rosen besser wachsen. In Europa müssen für den Anbau Treibhäuser mit hohem Energieaufwand beheizt werden. Wichtig ist nur eben darauf zu achten, dass die Blumen im Winter aus fairem Handel kommen.

Fair gehandelte Rosen

Üppig gestaltete Grünräume sorgen speziell in der Stadt mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Pflanzen für eine kühlere Umgebung und angenehmes Mikroklima. Jede Pflanze hilft mit, die zunehmende Überhitzung zu reduzieren. Die Bepflanzung unsere Friedhöfe und der Grünraumbepflanzung der Stadt orientiert sich an den Jahreszeiten. Unsere Pflanzen sind teilweise selbst aufgezogen bzw. regionalen Ursprungs.

Der Gemeinderat beschloss bereits 2006 die Vorgaben des ILO-Übereinkommens (Internationale Arbeitsorganisation) Nummer 182 zu beachten und Produkte aus Fairem Handel in der Beschaffung zu berücksichtigen. Demnach sollen Produkte aus Ländern des Globalen Südens ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt bzw. bearbeitet sein. Sämtliche Fraktionen im Karlsruher Gemeinderat stellten dann 2008 den Antrag, ein Verbot von Grabmalen in die Friedhofssatzung aufzunehmen, die mit ausbeuterischer Kinderarbeit hergestellt wurden. 

Gräberfeld mit nachhaltigen Grabsteinen unter einem Baum

Das Friedhofs- und Bestattungsamt projektiert seit Jahren Gemeinschaftsgrabanlagen, bei denen neben der Grabstätte auch das Grabzeichen mit Beschriftung sowie die gärtnerische Betreuung auf die Dauer der Ruhezeit im Gesamtpreis inbegriffen sind.

Neben einem gestalterisch hochwertigen Gesamtbild, das die Grabstätten in kleine angelegte Landschaften einbettet, hat das Friedhofs- und Bestattungsamt auf diese Weise auch maßgeblichen Einfluss auf die Auswahl der Pflanzen und Grabsteine sowie alle darüber hinaus verwendeten Materialien. So werden bei der Grabsteinauswahl ausschließlich Grabsteine aus europäischer Herkunft verwendet. Kinderarbeit ist somit ausgeschlossen, wie dies die Karlsruher Friedhofssatzung seit 2013 auch für die private Aufstellung von Grabsteinen vorschreibt.

Informationsbroschüre MenschenWürdiges Gedenken

Bild einer Schulkantine

Mittagsverpflegung an städtischen Kitas, Horten und Schulen

In den städtischen Kitas, Horten und Schulen mit Mittagsverpflegung in Karlsruhe wird Wert auf eine schmackhafte, gesunde und möglichst nachhaltige Ernährung gelegt. Durch die Orientierung an den DGE-Qualitätsstandards ist eine hohe Qualität aller Zutaten beim der Schulverpflegung sicher gestellt.

Die städtischen Beschaffungsstellen nutzen im Rahmen der Vergabeverfahren die Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, um Umwelt- und Gesundheitsaspekte schon in den Leistungsbeschreibungen zu integrieren. Gemeinsam mit den Caterern wird kontinuierlich an der Entwicklung guter Konzepte zur Umsetzung einer nachhaltigen und gesunden Schulverpflegung gearbeitet. 

Mehr dazu finden Sie im Flyer "Der Karlsruher Weg zu mehr Qualität in der Schulverpflegung". 129 KB (PDF)

Flyer Qualitätsstandards Schulverpflegung

Kantinen und Catering
weniger Lebensmittelabfälle, mehr bioregionale Versorgung 

Auch beim Catering rücken regionale und saisonale, tiergerecht produzierte und fair gehandelte Produkte immer stärker in Vordergrund. Indem wir bewusste Entscheidungen bei der Auswahl von Zutaten, Verpackungen und Energieverbrauch treffen, können wir dazu beitragen, eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten. Nachhaltiges Catering ist eine der Möglichkeiten, um umweltbewusstes Vorgehen bei der Organisation von Veranstaltungen zu fördern. So wollen auch immer mehr Kantinen attraktive und nachhaltige Gemeinschaftsgastronomie anbieten. Durch eine stärkere Vernetzung der Karlsruher Kantinen über das Experiment „Klimafreundliche Kantinen“ des Karlsruher Reallabors Nachhaltiger Klimaschutz (KARLA), wurden 2022 Ziele und Ansätze zur schrittweisen Umsetzung von mehr Qualität und Nachhaltigkeit diskutiert und erarbeitet. Es ging dabei um Themen wie: Lebensmittelabfälle verringern, Bio-Anteil erhöhen, weniger, aber besseres Fleisch einsetzen, saisonale und unverarbeitete Lebensmittel bevorzugen, bioregionale Wertschöpfungsketten für die Gemeinschaftsverpflegung aufbauen.

 

-

Kopieren Kopieren Schreiben Schreiben