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Zuwachs neben der Bibliothek

Pläne um St. Stephan: Pavillon statt Pfarrhaus

Ständehaus Perspektiven für die Ständehausstraße: Die geplanten Bauvorhaben betreffen das Pfarrhaus (links) und das ­Gemeindezentrum (hinten) von St. Stephan sowie die Stadtbibliothek (rechts). © Stadt Karlsruhe, Roland Fränkle

Eine grundlegende Veränderung erfährt ab dem kommenden Jahr das Areal zu Füßen der Pfarrkirche St. Stephan. Mit der Neukonzeption ihres Gemeindehauses sowie dem Abbruch des Gebäudes am Eingang der Ständehausstraße will die Pfarr­gemeinde "Raum für mehr Sichtbarkeit" schaffen, so der Titel des Projekts. Das hat zudem Auswirkungen auf die benachbarte Stadtbibliothek. Ihr Grundstück wird um über 500 Quadratmeter Fläche erweitert, so dass hierfür bereits konzeptionelle Über­legungen anlaufen.

Lösung mit Neubau

Wie Architekt Martin Dürr, dessen Büro im Wettbewerb den Siegerentwurf eingereicht hatte, bei einer Bürgerinformation zum Sanierungsgebiet Innenstadt erläuterte, sollen die Arbeiten voraussichtlich im kommenden Jahr beginnen. Weil das Gemeindezentrum mitsamt dem über den Südlichen Herrenhof erreichbaren Parkhaus "von der Struktur her etwas unglücklich angelegt ist", so Dürr, habe die Kirche eine große Lösung mit komplettem Abbruch und Neubau gewählt. Zur Ständehausstraße soll der Neubau anstelle des auffällig vorspringenden Erkers eine streng klassizistische Fassade in roter Sandsteinoptik erhalten, was deutlich besser mit dem Äußeren der Kirche harmoniere.

Pfarrgarten ist nicht betroffen

Zweiter Bestandteil des Bauprojekts ist der Abbruch des dreigeschossigen Pfarrhauses an der Ecke zur Herrenstraße. An dessen Stelle ist ein transparenter einstöckiger Pavillon vorgesehen, der beispielsweise für Veranstaltungen genutzt werden kann. Hierdurch entstehe eine erheblich bessere Sichtbeziehung zwischen dem Friedrichsplatz und St. Stephan, erläuterte Architekt Dürr. Außerdem "wird das Ständehaus dann zur Platzraumkante". Von den Bauarbeiten nicht betroffen sein soll der Pfarrgarten, dessen Baumbestand erhalten bleibt. Mit dem Abbruch und dem Neubau des Gemeindezentrums eröffnen sich zugleich Perspektiven für die Stadtbibliothek, denn zwischen Pfarrgemeinde und Stadt ist ein Flächentausch vorgesehen.

"Haus neu denken"

Hierdurch steht ein 15 Meter breiter und 35 Meter tiefer Grundstücksstreifen für eine Erweiterung des Ständehauses zur Verfügung, was einen lang gehegten Wunsch in Erfüllung gehen ließe: Die Stadtbibliothek sowie die Kinder- und Jugendbibliothek – derzeit im Prinz-Max-Palais ansässig – könnten so an einem Standort vereint werden.

Dass ein Erweiterungsbau baulich möglich wäre und obendrein viel Potential für eine moderne und multifunktionale Nutzung böte, hat eine in den vergangenen Monaten durchgeführte Machbarkeitsstudie gezeigt. Die Ergebnisse und erste Überlegungen für einen Umbau stellte Barbara Rettenmaier von der Karlsruher Fächer GmbH (KFG) in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses vor. Da sowohl im Prinz-Max-Palais als auch im Ständehaus umfangreiche Sanierungen anstünden, könne man "das gesamte Haus neu denken", so Rettenmaier. Vorstellbar seien etwa eine bessere Integration der Erinnerungsstätte, Begegnungsflächen für alle Generationen oder ein ­Bibliothekscafé.

Die KFG als Eigentümerin des Ständehauses könnte die Maßnahme als Bauherrin umsetzen. Aufgrund der Lage im Sanierungsgebiet ist ein Teil der Kosten förderfähig. Um diese Förderung in Anspruch zu nehmen, müsste die Maßnahme jedoch bis Ende 2030 abgeschlossen sein. Baubeginn wäre dann spätestens 2027. Die Mitglieder des Ausschusses befürworteten die Pläne grundsätzlich, auch wenn der Zeitplan ambitioniert und die Finanzierung noch offen sei.

Dieser Artikel erschien in der StadtZeitung Nr. 11 am 15. März 2024.

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