Das Flair mediterraner Metropolen hatten die Mitglieder der SPD-Gemeinderatsfraktion im Sinn und entwickelten die Idee, mittels großzügiger Sonnensegel im Sommer für mehr Schatten in der Fußgängerzone zu sorgen. Doch das ist nicht ganz einfach, stellte die Verwaltung fest, so dass erst einmal Sonnenschirme Abhilfe an Hitzetagen schaffen sollen.
Zugkräfte beanspruchen Fassaden zu stark
Es waren vor allem technische Schwierigkeiten, die das Projekt der Sonnensegel vereitelten. Denn die Kaiserstraße ist deutlich breiter als die von der SPD als Beispiel angeführten Altstadtgassen von Sevilla oder Braga. Die erforderliche Spannweite der Sonnensegel von 22 bis 30 Metern würde „zu massiven Problemen führen“, hieß es in der Stellungnahme der Verwaltung, denn die damit verbundenen Zugkräfte und Windlasten würden die Fassaden zu stark beanspruchen. Aus diesem Grund habe man schon in der Vergangenheit den Plan für eine Hängebeleuchtung in der Kaiserstraße aufgegeben, weil die hierfür erforderlichen Wandanker mit der Statik und Konstruktion der Gebäude nicht vereinbar waren.
Sonnenschirme und mobile Segel
Als Alternative zu den Sonnensegeln schlug die Verwaltung vor, zunächst die Evaluierung der mobilen Marktplatz-Möblierung nach Abschluss der Fördermaßnahme „City-Transformation“ abzuwarten und danach über das weitere Vorgehen in der umgebauten Kaiserstraße zu beraten. Kurzfristig könnten Sonnenschirme oder kleinere, mobil einsetzbare Segel für Schatten sorgen. Im ersten Bauabschnitt der neugestalteten Fußgängerzone sind vorsorglich schon mal 54 Bodenhülsen für Schirme eingeplant, weitere zwölf Standorte wurden zusätzlich identifiziert. Voraussetzung für die Beschaffung von Schirmen ist allerdings, dass die Finanzierung geklärt ist – aber genau das sei derzeit noch nicht der Fall, heißt es in der Ratsvorlage.
Von Seiten der antragstellenden SPD-Fraktion zeigte sich Dr. Raphael Fechler mit der Antwort zufrieden und kündigte an, „zu gegebener Zeit mit einem Prüfauftrag auf die Veraltung zukommen“ zu wollen. Ebenso wie Christina Bischoff (Grüne), befand Lukas Arslan (Die LINKE), dass „der Antrag einen guten Kern getroffen hat“. Während Dirk Müller (CDU) Sonnenschirme als „richtigen Ansatz“ begrüßte und sich gegen eine bauliche Überfrachtung der Kaiserstraße aussprach, forderte Petra Lorenz (FW|FÜR) zum Schattenspenden „lieber lebendiges Grün als tote Schirme“.