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Bürgermeisterin Lisbach äußert sich im Interview zur Wertstofftonne

Stadt strebt pauschale Lösung für den Vollservice an

Bürgermeisterin Bettina Lisbach spricht im Interview über die Wertstoffsammlung. Bürgermeisterin Bettina Lisbach spricht im Interview über die Wertstoffsammlung. © Stadt Karlsruhe, Sabine Enderle

Zurzeit bewegt das Thema der Wertstoffsammlung in Karlsruhe viele Gemüter. Die StadtZeitung war dazu im Gespräch mit Bürgermeisterin Bettina Lisbach.

Frau Lisbach, wie beurteilen Sie die derzeitige Situation bei der Wertstofftonne?

Lisbach: Seit Anfang des Jahres häufen sich bei uns die Beschwerden über nicht erfolgte Leerungen der Wertstofftonne. Je länger diese Situation andauert, desto mehr verschärft sie sich. In manchen Häusern oder Wohnblocks häuft sich der Wertstoffmüll bereits an. Die Kritik der Bürgerinnen und Bürger ist für uns sehr gut nachvollziehbar. Wir haben deshalb viel Personal im Einsatz, das die Beschwerden bearbeitet und setzen uns beim beauftragten Entsorgungsunternehmen für Verbesserungen ein.

Warum wird die Wertstoffsammlung nicht mehr wie bisher durch die Stadt durchgeführt?

Lisbach: Die Erfassung von Verpackungsabfällen regelt das seit 2019 geltende Verpackungsgesetz. Die Erfassung ist damit originär Sache der Betreiber Dualer Systeme (BDS). Nach langwierigen Verhandlungen zwischen Stadt und BDS wurde das Gesetz mit Verzögerung Anfang 2024 in Karlsruhe umgesetzt.

Warum wurde K+G mit der Wertstoffsammlung beauftragt?

Lisbach: BDS hat nach einer Ausschreibung die Firma Knettenbrech + Gurdulic (K+G) mit der Wertstoffsammlung beauftragt. Die Stadt hatte auf die Auswahl des Unternehmens keinen Einfluss. Auch wenn die Stadt damit formal nicht mehr für die Abholung der Wertstofftonnen zuständig ist, unternehmen wir gegenüber K+G alle Anstrengungen, um einen zuverlässigen Leerungsservice bei der Wertstofftonne zu erreichen.

Warum werden bisher so viele Tonnen nicht geleert?

Lisbach: Die Entsorgungsfirma K+G hat Anfang Januar ein komplett neues Erfassungsgebiet übernommen, welches mit fast 180.000 Haushalten auch einen enormen Umfang hat. Die Mitarbeitenden von K+G müssen sich trotz städtischer Unterstützung zunächst umfassende Ortskenntnisse aneignen. Erfahrungsgemäß dauert das einige Wochen. TSK unterstützt den neuen Entsorger dabei.

Welche Probleme gibt es in den Gebieten mit sogenanntem Vollservice?

Lisbach: In der Karlsruher Abfallentsorgungsatzung ist zum Vollservice geregelt, dass der Standplatz maximal 15 Meter vom öffentlichen Halteplatz des Entsorgungsfahrzeugs entfernt liegen darf. Der Transportweg muss außerdem ebenerdig sein. Diese Regelung wurde vom Team Sauberes Karlsruhe (TSK) bisher im Sinne des Bürgerservices großzügig ausgelegt. In Gesprächen mit K+G drängen wir darauf, die Leerung auch zukünftig am praktizierten Entsorgungsstandard der Stadt zu orientieren.

Was trägt die Stadt dazu bei, die Probleme zu lösen?

Lisbach: Wir sind mit K+G im engen Austausch, um eine Verbesserung des Leerungsservices und auch der Erreichbarkeit der Hotline zu erreichen. Für den Vollservice streben wir eine pauschale Lösung an und sind dazu in Verhandlungen mit K+G. Die Bürgerinnen und Bürger werden über die Ergebnisse zeitnah informiert. Zur Verbesserung der Gebietskenntnis bietet TSK außerdem Unterstützung durch Begleitung einzelner Wertstofftouren an.

Was können Bürgerinnen und Bürger tun?

Lisbach: Bürgerinnen und Bürger sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu beitragen, dass die Wertstoffbehälter möglichst frei zugänglich und innerhalb einer Entfernung von 15 Metern vom Ladeort gut erreichbar sind. Mögliche Hindernisse sollten weggeräumt werden. Die Bedingungen der städtischen Abfallentsorgungssatzung sollten also so gut wie möglich erfüllt werden.

In der Übergangsphase werden von K+G bis zum 31. März 2024 Beistellmengen an wertstoffhaltigen Abfällen, die in transparenten Säcken neben die Wertstofftonnen gestellt werden, mitgenommen. Verpackungsabfälle können in der Übergangszeit auch in Säcken abgefüllt an den Karlsruher Wertstoffstationen abgegeben werden.

Dieser Artikel erschien in der StadtZeitung Nr. 5 am 2. Februar 2024.

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