Wer im Sommer entlang der Hardeckstraße am Areal der ehemaligen Tabakfabrik Rotag vorbeigeht, könnte durchaus an das Märchen von Dornröschen denken. Hinter meterhohen Brombeerhecken liegen historische Gebäude derzeit ohne Nutzung. Doch das soll sich bald ändern, denn die städtische Tochtergesellschaft Karlsruher Fächer GmbH (KFG) arbeitet daran, das Gelände aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Schon in diesem Jahr sollen die ersten temporären Nutzungen beginnen, informierten Bürgermeister Daniel Fluhrer und KFG-Prokuristin Barbara Rettenmaier bei einem Pressetermin im Anschluss an die Planungswerkstatt, die Ende vergangener Woche stattgefunden hatte.
BM Fluhrer: "Schatz, den wir gerade entdecken"
Unter der Moderation von Dr. Martina Baum vom Städtebau-Institut der Universität Stuttgart hatten sich Vertreterinnen und Vertreter von vier Büros aus den Fachrichtungen Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung mit der künftigen Nutzung des Rotag-Areals beschäftigt. Dabei seien „Leitlinien entstanden, auf denen man aufbauen kann”, freute sich Fluhrer über das Ergebnis. Den Reflex, „ein schwieriges Areal einfach abzuräumen”, habe die Stadtverwaltung bewusst ausgeblendet. Stattdessen solle die Identität der Anlagen bewahrt werden, „es ist ein Schatz, den wir gerade entdecken”. Allerdings gestalte sich dies nach den Worten von Barbara Rettenmaier nicht unproblematisch, denn „wir haben Zwänge in fast allen Bestandsgebäuden”. Hinzu komme ein Sanierungsstau in den größtenteils denkmalgeschützten Gebäuden. „Das wird ähnlich wie der Alte Schlachthof ein Prozess sein”, prognostizierte Martina Baum.