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Brandschutz: Für den Ernstfall bestens gerüstet

Notfalleinrichtungen im Karoline-Luise-Tunnel haben den Brandschutztest bestanden / Fahrzeugbrand mit starker Rauchentwicklung simuliert / Feuerwehr hat Tunnelkonzept

Zusammen mit seinen vier Kollegen von einer Leipziger Fachfirma hatte Steglich den Straßentunnelneubau für mehrere Tage in Beschlag genommen, um im Auftrag der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (KASIG) der Brandschutz-Technik auf den Zahn zu fühlen. „Wir wollen ausprobieren, was passiert, wenn ein Fahrzeug brennend zum Stehen kommt“, erläuterte Steglich die Versuchsanordnung. Um das zu simulieren, reichten vier Becken mit jeweils gerade mal fünf Litern Benzin aus: „Das entspricht der Wärmeleistung eines brennenden Kleinwagens.“

Damit alles so realistisch wie möglich abläuft, sorgten Ventilatoren zunächst für einen dem fließenden Verkehr entsprechenden Luftzug. Dann wurde abgeschaltet, der Brand entfacht und gemessen, wie lange es dauert, ehe die Hitzesensoren im an der Decke verlegten Brandschutzkabel das Unglück erkennen und das Notfallprogramm anspringt. Mit dem Ergebnis zeigten sich alle hoch zufrieden, denn die geforderten 60 Sekunden Maximal-Reaktionszeit wurden um mehr als die Hälfte unterschritten. Nicht nur das, auch die Qualmwolke wurde von den Strahlventilatoren mit einer Leistung von sechs Metern pro Sekunde zügig aus der Röhre geblasen. Hinter der Brandstelle im Stau stehende Fahrzeuge wären damit in keiner Weise gefährdet.

Ebenso erfolgreich verlief der zweite Versuchsaufbau, als der Fahrzeugbrand dieses Mal mittels eines stählernen Fahrzeug-Dummys, Flüssiggas und „Disco-Nebel“ simuliert wurde. Auch ohne vorher erzeugten Luftzug entwich der Rauch erneut vollständig in eine Richtung. Übrig blieb nur eine deutliche Rußspur an den Wänden und an der Decke, die nun geputzt werden muss, schließlich „übergeben wir dem Tiefbauamt einen sauberen Tunnel“, betonte KASIG-Sprecher Achim Winkel.

Rundum positiv fiel die Bewertung des Leiters der Karlsruher Branddirektion, Florian Geldner, aus: „Die schnelle Reaktionszeit der Anlage und die Leistungsfähigkeit der Ventilatoren sind beeindruckend.“ Damit im Ernstfall keine Zeit verloren geht, hat die Feuerwehr eigens ein Tunnelkonzept erstellt. Wenn ein Alarm in der Leitstelle eingehe, „können wir in weniger als fünf Minuten vor Ort sein“, sagte Geldner. Selbst auf einen Einsatz mit Atemschutz in einem verqualmten Tunnel seien die Kräfte vorbereitet.

Um den Verkehrsteilnehmern im Karoline-Luise-Tunnel den bestmöglichen Brandschutz zu bieten, sind zahlreiche weitere Komponenten eingebaut. Wie KASIG-Projektleiter Johannes Häberle erläuterte, gebe es alle 150 Meter eine Fluchttür zwischen den Röhren, was „ein deutliches Plus an Sicherheit“ gegenüber dem gesetzlich geforderten Standard von 300 Metern darstelle. Außerdem ließen sich die 36 Ventilatoren – 18 pro Röhre – so programmieren, dass ein Überdruck entstehe und somit kein Rauch in die Nachbarröhre gelange. Hinzu kommen Brandmeldestellen, sehr helle Beleuchtung mit Notstromversorgung, Schadstoffsensoren und spezielle Messgeräte zur Sichttrübung, „damit nicht Nebel als Rauch detektiert wird“, so Häberle. -eck-

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