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Baggern in der Albsohle ist nicht nachhaltig

Angler monieren Sandablagerungen / Vor-Ort Termin an der Alb zeigt Probleme auf

Thomaswehr, Alb bei Karlsruhe Daxlanden. Fischtreppe, Flußszene Thomaswehr, Alb bei Karlsruhe Daxlanden. Fischtreppe, Flußszene © Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

Die Alb prägt das Stadtbild von Karlsruhe, weit mehr als der Rhein. 19,7 Kilometer lang schlängelt sich das bei Bad Herrenalb auf etwa 743 Höhenmetern entspringende Gewässer durch das Stadtgebiet – was mehr als einem Drittel seiner Gesamtlänge entspricht. Und dabei hat es das Flüsschen nicht immer leicht es allen recht zu machen. Denn an die Alb richten sich viele Erwartungen, von Naturschutz über Freizeitnutzung bis hin zum Fischereigewässer. Deutlich wurde dies jetzt bei einem Vor-Ort Termin mit Experten, zu dem Baudezernat und Tiefbauamt an das Thomaswehr in Daxlanden eingeladen hatten.

Vorangegangen war dem Termin ein „Runder Tisch“ im November, den die FDP-Gemeinderatsfraktion gefordert hatte: dem Antrag zufolge sei „das größte Problem der Alb der Sand, den es auszubaggern gelte“. Daran stört sich der Anglerverein Karlsruhe. Erörtert wurden vor Ort Fragen zum gewässerökologischen Zustand der Alb. Zuletzt im Jahr 2020 gab es eine größere Umgestaltung der Fischtreppe am besagten Thomaswehr. Die von den Stadtwerken finanzierte Maßnahme führte laut Tiefbauamt zu einer Verbesserung der Artenvielfalt.

Vielfältige Maßnahmen

Baubürgermeister Daniel Fluhrer erläuterte die vielfältigen Aufgaben und Maßnahmen zur Unterhaltung des Gewässers. Die Stadt baggert allerdings seit rund 20 Jahren keinen Sand mehr aus. Das sei auch nicht nachhaltig, sagte Fluhrer. Der Sand rutsche stetig nach mit dem Wasserstrom und setze die Sohle schnell wieder zu. Was dann möglicherweise zu Lasten der im Kiesbett ­laichenden Fischarten gehen kann.

Frank Lamm, Bereichsleiter Gewässer beim Tiefbauamt, richtet den Fokus auf die weitere Verbesserung der Durchgängigkeit der Alb, unter anderem beim Fischaufstieg; etwa im Bereich um den Reiherbach und die Rüppurrer Mühle. Hier gibt es bereits Planungsaufträge. Die Gewässergüte der Alb habe sich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verbessert. Dies werde durch Messergebnisse der LUBW bestätigt, sagt Lamm. Für Dr. Frank Seidel, Fachbereich Wasserbau am KIT, ist „die bestehende Geschiebedynamik der Alb mit Sand und Feinteilen nach dem Leitbild des Landes gewünscht“. Ausbaggerungen oder Sandfänge hält er für wenig sinnvoll.

Die Bedeutung des Flusses für Mensch, Ökologie und Umwelt verdeutlichte Ende 2017 auch die 102-minütige Naturdokumentation „Unsere Alb“ des Ettlinger Filmemachers Marco Ruppert.

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