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Unterbringung von Kriegsflüchtlingen: Stadt und Ehrenamt arbeiten Hand in Hand

Bürgermeister Lenz: Bis Ostern genügend Kapazitäten

Während bereits in den ersten vier Wochen der Krise schätzungsweise 2.500 Menschen auf eigene Faust nach Karlsruhe kamen und vor allem assistiert von Flüchtlingshilfe und dem Verein „Ukrainer in Karlsruhe“ in Hotels oder privat Unterschlupf fanden, geht es jetzt um die Unterbringung jener, die über bundesweite Verteilerschlüssel zugewiesen werden. Kommende Woche dürften staatlich gelenkt 50 Geflüchtete pro Tag ankommen, insgesamt rechnet die Stadt mit 3.500 Menschen, die es längerfristig aufzunehmen gilt.

Eine neue Erfahrung für Karlsruhe, „herrschte“ bislang doch das LEA-Privileg, wonach Städte, die Standort einer Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge sind, von einer Anschlussunterbringung ausgenommen werden. Das hat sich geändert. Wie Bürgerschaft und ehrenamtlich Tätige die Stadtverwaltung von Beginn an unterstützt und ihr somit „Luft verschafft“ hätten, „im Hintergrund Weichen zu stellen“, bezeichnete Bürgermeister Martin Lenz kürzlich vor den Medien als „schlichtweg grandios“.

Mit weiterem Zustrom kommen zusätzliche städtische Sammelunterkünfte ins Spiel. Derzeit wird die Alte Hauptfeuerwache renoviert, auch ein früheres Altenheim in Neureut sowie weitere Immobilien rücken in den Blick. „Bis Ostern haben wir genügend Kapazitäten“, so Lenz, der Quartiere in Sporthallen „unbedingt vermeiden“ will, denn „Karlsruhe war schon immer auf einen gewissen Standard bedacht“.

Alles muss gleichzeitig gestemmt werden – Existenzsicherung über Soziallleistungen, Beratung, Registrierung oder auch Kinderbetreuung. Betreuungsplätze seien Lenz zufolge zwar knapp, aber man habe Ukrainisch sprechende Tagesmütter, die das vorerst kompensierten. Die größere Herausforderung sei hingegen, die Menschen dauerhaft unterzubringen. Lenz sprach „von einer erklecklichen Anzahl“ an Wohnungen im Rahmen der Wohnraumakquise. Trotz „einiger Bälle in der Luft“ sei man auf lange Sicht auf die Kooperation mit der solidarischen Stadtgesellschaft angewiesen.

Auch hinter Catherine Devaux von der Flüchtlingshilfe liegen „heftige Wochen“. Glücklicherweise funktionierten die bei der Flüchtlingskrise 2015 aufgebauten Strukturen gut, verwies sie vor den Medien auf 400 Freiwillige, die sich zusätzlich zum bereits vorhandenen Pool gemeldet hätten. Sie seien etwa im Rathaus an der Alb beratend im Einsatz und unterstützten ukrainische Ratsuchende beim Ausfüllen der Formulare.

Dringend benötigt würden „große Wohnungen für fünf bis acht Personen“, erklärte Devaux. Angebote für Zwei-Zimmer-Wohnungen gebe es zuhauf. Dreh- und Angelpunkt für die Hilfen ist auch der Verein „Ukrainer in Karlsruhe“. Binnen Monatsfrist leiste der zuvor kleine Kulturverein „humanitäre Hilfe“, schilderte Ulyana Senyuk die neuen Herausforderungen. Jetzt gelte es, sich zu professionalisieren und zu fokussieren. -maf-

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