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Stadtarchiv Karlsruhe wirbt Bundesmittel ein

Mehr als 40.000 Euro fließen in die Digitalisierung der Unterlagen des Tiefbauamtes

Die Trümmerbahn auf der Kaiserstraße, 1946. Der Bestand des Tiefbauamtes enthält zahlreiche Akten zur Schutträumung in Karlsruhe. (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

In der unmittelbaren Nachkriegszeit bestimmten in Karlsruhe wie andernorts Trümmerberge und Schutthalden das Stadtbild. An einen Wiederaufbau in großem Stil war jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken. Denn neben der Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung stand als dringlichste Aufgabe zunächst die Schutträumung von Straßen, Plätzen und Grundstücken auf der städtischen Agenda. In Karlsruhe gestaltete sich diese nicht nur aus logistischer Sicht schwierige Herausforderung als Erfolgsgeschichte. Bereits 1947 waren in der Fächerstadt fast die Hälfte aller Trümmer entsorgt. Zu jenem Zeitpunkt galt Karlsruhe als eine der am besten geräumten Städte Deutschlands, zwei Jahre später lag die Räumungsquote im Innenstadtbereich gar bei 85 Prozent. Diese enorme Leistung war zu einem großen Teil dem Wirken der "Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft-Karlsruhe" (AAK) zu verdanken. Die im November 1945 aus 35 Baufirmen gegründete AAK legte im Auftrag der Stadt mit bis zu 1.000 Arbeitskräften das Fundament für den Wiederaufbau.

40.000 Euro im Rahmen des Förderprogramms "WissensWandel"

Die schriftlichen Zeugnisse zur Organisation der Trümmerräumung befinden sich im Archivbestand des Tiefbauamtes im Stadtarchiv Karlsruhe. Dieser soll im Rahmen des Förderprogramms "WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive" als Teil des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im kommenden Jahr vollständig digitalisiert werden. Für die Anfertigung von Scans der insgesamt 926 Akten bis Oktober 2022 stellt der mit der Koordination beauftragte Deutsche Bibliotheksverband dem Archiv mehr als 40.000 Euro an Fördergeldern zur Verfügung.

2.296 Akten im Jahr 2021 digitalisiert

"Damit setzt das Stadtarchiv die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln in den Bereichen Bestandserhaltung und Digitalisierung fort", sagt Katrin Dort, Leiterin des Stadtarchivs. So konnten beispielsweise in diesem Jahr über dasselbe Förderprogramm 2.296 Akten des Bestandes der Hauptregistratur mit einer Fördersumme von nahezu 100.000 Euro in die digitale Welt überführt werden.

Die für die Erforschung der facettenreichen Geschichte der ehemaligen badischen Haupt- und Residenzstadt zentralen Quellen werden nach erfolgter Verknüpfung mit der Archivdatenbank Augias allen Nutzergruppen im Lesesaal und weltweit über verschiedene Portale für Recherchen zur Verfügung stehen.

Akten des Tiefbauamts: Einzigartige Quelle baulicher Entwicklung in Karlsruhe

Während der Abschluss der Digitalisierung der Akten der Hauptregistratur wohl noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird, steht mit den Akten des Tiefbauamtes bereits Ende kommenden Jahres eine einzigartige Quelle zur Erforschung der baulichen Entwicklung Karlsruhes online zur Verfügung. Interessierte können sich dann nicht nur zum Thema Schutträumung, sondern auch über Bau und Unterhaltung von Straßen, Plätzen, Brücken und Wasserbauten, die Erweiterung des Straßenbahnnetzes sowie den Bau des Rheinhafens oder des früheren Flughafens im Netz kundig machen.

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