In den langen Namenslisten der Nobelkomitees findet sich unter allen Preisträgern genau
einmal der Eintrag mit dem Geburtsort Karlsruhe. Dieses Alleinstellungsmerkmal trägt der Chemiker Richard Willstätter, der als bisher einziger Nobelpreisträger in der Fächerstadt zur Welt kam – und zwar vor genau 150 Jahren am 13. August 1872.
An Karlsruhe, wo er die ersten elf Lebensjahre und einen Teil seiner Gymnasialzeit verbrachte, hegte der weltweit geachtete Wissenschaftler die besten Erinnerungen. Für ihn sei der Wegzug "die Vertreibung aus dem Paradies" gewesen, schrieb er später in seinen Memoiren. Weil Willstätters aus einer alteingesessenen jüdischen Familie stammender Vater in die USA ging und dort eine Kleiderfabrik gründete, war die Mutter mit den Kindern zur Verwandtschaft nach Nürnberg gezogen. Dort schloss Richard Willstätter die Schule ab, bevor er in München Chemie studierte und habilitierte. Die weiteren beruflichen Stationen hießen Straßburg, Zürich, Berlin und wieder München.