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Kooperative Wohnraumakquise: Karlsruher Bündnis gefragt wie nie

1000ste Wohnung belegt / Dank an Unterstützer

Aktuell wurde die 1000ste Wohnung bezogen. Für Bürgermeister Martin Lenz Grund genug, den „historischen Moment“ zu feiern, und sich bei Unterstützerinnen und Unterstützern des Erfolgsmodells zu bedanken. Sie hätten „die Vision zur Wirklichkeit werden lassen“.

Eingeladen hatte er die Gäste auf die Dachterrasse der früheren Paracelsus-Klinik in Durlach. Für Lenz ein geradezu „symbolträchtiger Ort“ der Wohnraumversorgung. Nach dem Aus für das Krankenhaus hatte Investor Afrim Bajrami das zuvor leerstehende Gebäude erworben und umgebaut. Dabei entstanden 100 Apartments zu erschwinglichen Preisen. Sie dienen Geflüchteten, Menschen mit Behinderungen, Pflegekräften oder auch einem Mann, der zuvor zehn Jahre in einer Gartenhütte an der Stuttgarter Straße gewohnt hatte, als dauerhafte Bleibe.

Bajrami kooperiert in Sachen Wohnraumakquise schon länger mit der Fachstelle Wohnungssicherung der Sozial- und Jugendbehörde. Wie andere Hauseigentümer auch. Sie schließen mit der Stadt einen Mietvertrag zu sozialverträglichen Konditionen, erhalten bei Bedarf einen Sanierungszuschuss sowie eine befristete Mietausfallgarantie. Im Gegenzug sichert sich die Stadt Belegungsrechte für zehn Jahre.

Die Karlsruher Idee ist gefragter denn je, findet bundesweit Beachtung. Städte wie Berlin oder Köln setzen auf die Karlsruher Pioniere, weitere Nachahmer stehen in den Startlöchern. Etwa 80 Prozent des Wohnungsbestands in Deutschland lägen in privater Hand, verdeutlichte Lenz, hier gelte es anzusetzen. Das gängige „Klischee vom Immobilienhai“ will er so nicht stehenlassen, „wir haben hier in Karlsruhe ganz andere Geschichten zu erzählen“.

Die Wohnraumakquise spare der Stadt einen „beachtlichen Betrag“, rechnete Steffen Schäfer, Fachbereichsleiter Wohnraumakquise, am Beispiel einer dreiköpfigen Familie vor. Müsse man diese mangels Alternative bei drohender Obdachlosigkeit im Hotel unterbringen, summiere sich das pro Jahr auf 32.400 Euro, die Mietkosten hingegen beliefen sich auf 9.600 Euro.-maf-

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