Der Platz vor der Christuskirche hat Zuwachs erhalten – wortwörtlich, denn zwischen Leibdragonerdenkmal und Taubenschlag übt sich seit Dezember eine junge Esche im Anwachsen. Bei 1.100 Bäumen, die das Gartenbauamt in der vergangenen Saison im Stadtgebiet gepflanzt hat, ist das nichts Besonderes? Falsch, denn das Bäumchen ist zugleich Geschenk und lebendige Erinnerung an das Weltkirchentreffen 2022.
Geschenk zum Schöpfungstag
„Ich freue mich sehr über die heutige Übergabe einer Baumspende an die Stadt Karlsruhe“, bedankte sich Bürgermeisterin Bettina Lisbach im Namen der Stadt beim Vor-Ort-Termin vergangene Woche. Zum Tag der Schöpfung 2022 hatten der Karlsruher Stadtkirchenbezirk und die Gemeinde an der Christuskirche eine Blasenesche gespendet. Die Pflanze steht sinnbildlich auch für eine großes Ereignis, denn den 1. September 2022 feierten die Karlsruher Christinnen und Christen nicht allein – der Schöpfungstag fiel in die Zeit der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe. „Auch die Erklärung des ÖRK hat auf den Klimanotstand und die Dringlichkeit des Klimaschutzes hingewiesen“, betonte Bürgermeisterin Lisbach und schlug damit den Bogen zu dem symbolträchtigen Bäumchen, das den Platz nun noch grüner machen soll.
Gemeinde an der Christuskirche übernimmt Patenschaft
Das städtische Gartenbauamt konnte das Geschenk jedoch nicht direkt einpflanzen, denn die Pflanzzeit für Bäume liegt im Winter. Nun hat es seinen Platz auf der Fläche vor der Christuskirche gefunden. Der Ort ist gut gewählt und die Esche erinnert Pfarrerin Susanne Labsch direkt vor ihrer Kirche an die vielen Begegnungen mit Menschen aus aller Welt, die im Rahmen des ÖRK zu Gast in Karlsruhe waren. Ihre Gemeinde übernimmt eine Grünpatenschaft und kümmert sich um das Gießen und die Pflege. Auch Dr. Marc Witzenbacher, Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Baden und Pfarrerin Kira Busch-Wagner, Vorsitzende der AG Karlsruher Christlicher Kirchen freuten sich über die schöne Erinnerung an die Vollversammlung.
Robuste und hitzeverträgliche Baumart
Noch sieht das Bäumchen etwas kahl aus, das ist jedoch der Jahreszeit und seinem jungen Alter geschuldet. Die Blasenesche wird eine breite Krone ausbilden und an dieser Stelle gut zur Geltung kommen, ist sich Fabian Collet sicher. Die Art sei robust und klimaverträglich, „sie funktioniert in unserer Stadt“, weiß der Abteilungsleiter am Gartenbauamt. Die Blasenesche passt nicht nur aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit gut nach Karlsruhe: Ihren lateinischen Namen Koelreuteria paniculata erhielt sie von Botaniker Joseph Gottlieb Kölreuter, den Markgraf Karl Friedrich 1763 als Direktor der Hofgärten nach Karlsruhe rief.
