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Eisbär und Ameisenbär bereichern Karlsruher Zoo

Lloyd, der aus Bremerhaven kam, schwimmt ausgiebig. Mal guckt er aus der Ferne zur Nachbarin (unser linkes Bild) und bald, wenn alles weiter gut läuft, Mitbewohnerin. Mal kommt er ihr nahe (unser rechtes Bild, das das menschliche Auge zwischen Flirt und Futterneid einordnen könnte). Auch in der Innenlage gibt es ein Gitter, an dem sich Lloyd und die siebenjährige Charlotte kennenlernen können. Binnen Wochen soll es dann zur Vergesellschaftung der Tiere auf dem insgesamt rund 2000 Quadratmeter großen Areal kommen.

Lloyd ist nicht Karlsruhes einziger Neuzugang, aus den Niederlanden gelang der Transfer des zweijährigen Kleinen Ameisenbären (Südlicher Tamandua) Donnie. Er lebt jetzt im Raubtierhaus, das sich in den kommenden Jahren zum Südamerika-Haus wandeln soll – mit Donnie als Zugpferd. „Die Tiere sind fantastisch, interessant in ihrer Lebensweise, und gleichzeitig werden sie nur in sehr wenigen Zoos gehalten“, freut sich Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt, der auch auf ein Weibchen der im nördlichen Südamerika beheimateten Art hofft.

Wesentlich nördlicher ist der Eisbär verortet, dessen polares, natürliches Verbreitungsgebiet durch den Klimawandel besonders bedroht. In Karlsruhe war Eisbär Blizzard an einem angeborenen Nierenleiden gestorben, nun ergab sich schnell die Chance auf einen Nachfolger. „Es ist ein wunderschöner Bär. Wir sind froh, dass er uns vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm zugeteilt wurde“, schwärmt Reinschmidt. Der 380-Kilo-Koloss hatte rund 20 Jahre in Bremerhaven gelebt und kam dann „ohne Komplikationen“ in Baden an – „verstaut in einer Spezialkiste für Eisbären“, versichert Zootierarzt Dr. Lukas Reese.

Sein Kollege Marco Roller erklärt, dass Nachwuchs aber erstmal nicht geplant sei: „Aktuell gibt es einen Zuchtstopp, Lloyd hat deswegen auch ein Verhütungsimplantat.“ Der Erhaltungszucht in menschlicher Obhut komme gleichwohl eine wichtige Aufgabe zu, die Zucht müsse aber immer koordiniert werden, im Sinne größtmöglicher genetischer Vielfalt. Grundsätzlich konstatiert Roller, dass „im Zoo deutlich weniger neugeborene Eisbären in den so kritischen ersten 100 Tagen als im natürlichen Verbreitungsgebiet“ sterben. -red-/-mab-

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