Menü
eService
Direkt zu
Suche

Karlsruhe barrierefrei

Ob beim Besuch eines Bürgerbüros, Restaurants oder der Sporthalle – Menschen mit Behinderungen sind auf barrierearme Zugänge in öffentlichen Gebäuden angewiesen. Diese Informationen bietet die Web App „Karlsruhe barrierefrei" der Stadt Karlsruhe.

© Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin

In Deutschland gelten knapp 10 Prozent der Bevölkerung als schwerbehindert (Statistisches Bundesamt 2022). Im öffentlichen Leben stoßen sie immer wieder auf Hindernisse und Einschränkungen. Eine dieser Hürden kann der Zugang zu öffentlichen Gebäuden sein.

Defekte Aufzüge oder Stufen ohne Rollstuhlrampe im Eingangsbereich von Gebäuden – all das kann im Alltag für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen unüberwindbare Hürden darstellen. (Ulrike Wernert, Behindertenbeauftragte Stadt Karlsruhe)

Davon betroffen sind auch Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit, etwa weil sie eine Gehhilfe benutzen oder mit dem Kinderwagen unterwegs sind.

Um ihren Besuch in einem öffentlichen Gebäude zu planen, benötigen sie Informationen zu dessen barrierefreiem Zugang.

Web App informiert zur Barrierefreiheit

Für öffentliche Orte im Karlsruher Stadtgebiet liefert die Web App Karlsruhe barrierefrei diese Informationen. In der Kartenanwendung sind aktuell Ortsinformationen zu über 160 öffentlichen Einrichtungen im Stadtplan hinterlegt. Die Angaben beantworten zahlreiche Fragen, etwa

  • Wie rollstuhlgerecht ist der Ort?
  • Ist der Eingang stufenlos zugänglich oder gibt es eine Rampe?
  • Wie breit ist die Eingangstür, geht sie automatisch auf?
  • Gibt es einen Aufzug und welche Maße hat er?
  • Ist Unterstützung für blinde, seh- oder höreingeschränkte Menschen vorhanden?
  • An wen kann ich mich wenden, wenn ich vor Ort Hilfe brauche?
  • Gibt es Behindertentoiletten im Gebäude?
  • Sind Behindertenparkplätze und öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe?

Mit der interaktiven Kartenanwendung leistet die Stadt Karlsruhe seit 2015 einen Beitrag zum Thema Barrierefreiheit. Damals nahm das Liegenschaftsamt erstmalig Informationen zur Barrierefreiheit öffentlicher Orte bei Begehungen auf.

Der digitale Begleiter für Menschen mit Behinderungen

Menschen mit Behinderungen stoßen im Alltag auf zahlreiche Hürden. Die Web App Karlsruhe barrierefrei informiert über die Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden im Stadtgebiet. Mit den Informationen werden Besuche an zahlreichen öffentlichen Orten in Karlsruhe besser planbar.

Stadt kooperiert mit Sozialhelden

Die Datenaufnahme ist mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher war eine dauerhafte Aktualisierung der Orte in der Web App nicht möglich. Deren Daten waren infolge veraltet. Sie auf den neuesten Stand zu bringen ist ein wichtiges Anliegen der Stadt.

Um diesen Prozess zu vereinfachen, kooperiert das Projekt „Karlsruhe barrierefrei“ seit 2021 mit den Sozialhelden e.V. Der gemeinnützige Berliner Verein hat das Community-Projekt Wheelmap.org an den Start gebracht: Eine digitale Karte – die „Wheelmap“ – macht Informationen zu barrierefreien Orten weltweit für alle Menschen zugänglich.

Karlsruhe barrierefrei ist an eine technische Schnittstelle der Wheelmap angebunden. Das bringt zahlreiche Vorteile für die Aktualisierung der Datenbestände. Ebenso können neue barrierearme Orte in Karlsruhe einfacher in die Web App aufgenommen werden. Die Basis dafür bildet ein digitaler Fragebogen (Survey) der Sozialhelden.

Durch den neuen Survey ist die Aufnahme von Orten nicht nur für städtische Angestellte einfacher geworden, sondern es ist nun auch möglich die Öffentlichkeit zu beteiligen. Außerdem werden die Daten beim Ausfüllen des Fragebogens in einer einheitlichen Struktur gespeichert und können so direkt in der Wheelmap oder anderen Open Source-Projekten genutzt werden. (Marcus Albert, LA)

Der Fragebogen gibt standardisierte Kriterien für Barrierefreiheit vor, mit denen Freiwillige die Infrastruktur in Gebäuden prüfen können. Sie messen etwa, wie breit und hoch Treppenstufen oder Türen sind und prüfen, ob funktionierende Aufzüge oder behindertengerechte Toiletten vorhanden sind. Die aufgenommenen Daten werden in den Fragebogen eingetragen und über eine Schnittstelle in der Web App aktualisiert.

Web App wurde umfassend optimiert

Auch die Web App Karlsruhe barrierefrei wurde überarbeitet. Optimiert wurde die Benutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten und auf Screenreadern – Vorlesegeräte für Blinde und Menschen mit Seheinschränkungen.

Folgende Features erleichtern die mobile Nutzung:

  • Eine Listenansicht erleichtert die Orientierung. Über Kategoriefilter und Suchfunktionen können Orte gefunden und Detailfinformationen angezeigt werden.
  • Die Karte zeigt ferner die Positionen von Gebäudeeingängen und Aufzügen an.
  • Ergänzt wird die Karte durch interessante Orte – Points of Interests (POI) – aus dem Stadtplan für Menschen mit Behinderungen. Dazu zählen Behindertenparkplätze, Blindenampeln oder Haltestellen mit Angaben zur Barrierefreiheit.

Bei der Optimierung setzte die Stadt auf Kooperationen mit Expertinnen und Experten. Ehrenamtliche Mitarbeitende des Badischen Blinden- und Sehbehindertenvereins (BBSV) analysierten die Anwendung auf Screenreadern und gaben Feedback zu Problemen bei der Nutzung.

Das Bild zeigt die mobile Ansicht der WebApp Karlsruhe Barrierefrei auf einem iPad. © Stadt Karlsruhe, LA, Marcus Albert

Optimierte Darstellung: Eine Listenansicht, Kategoriefilter und Suchfunktionen erleichtern die Navigation in der Web App.

Erste Schritte in der Datenaktualisierung

Um die Funktion des digitalen Fragebogens zu testen, haben Mitarbeitende sowie Auszubildende des Liegenschaftsamts an verschiedenen Orten in Karlsruhe Informationen zur Barrierefreiheit aufgenommen. Sie waren unterwegs im Rathaus am Marktplatz, im Bürgerbüro K8 in der Kaiserallee, im Rathaus West, im Rathaus an der Alb sowie an mehreren U-Bahn-Haltestellen in der Innenstadt.

Insgesamt 50 Orte nahmen die Auszubildenden bei ihren Begehungen auf. Die Angaben ersetzen nun die veralteten Karlsruher Daten in der Web App.

Die bei den Datenaufnahmen gesammelten Erfahrungen flossen außerdem in die Optimierung des Fragebogens ein.

Künftig Bürgerbeteiligung geplant

Die Datenaufnahmen sollten künftig auch durch Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden. Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen, die neue Orte im Karlsruher Stadtgebiet aufnehmen. Gleichzeitig möchte das Projekt dabei unterstützen, die Öffentlichkeit für das Thema Barrierefreiheit zu sensibilisieren.

Um dies zu erreichen, plant die Stadt Karlsruhe langfristig Mapping Events. Das sind Gemeinschaftsaktionen, bei denen Freiwillige in kleinen Gruppen Orte in Karlsruhe auf ihre „Rollstuhltauglichkeit" bewerten. Das können Orte im eigenen Stadtviertel oder der Nachbarschaft sein. Die bei der Bewertung aufgenommenden Daten werden über den digitalen Fragebogen am Smartphone eingegeben. Über die technische Anbindung werden sie in der Web App Karlsruhe barrierefrei und der Wheelmap hinterlegt.

Sobald Mapping Events geplant sind, wird die Stadt an dieser Stelle informieren.

 

Karlsruhe barrierefrei von 2014 bis heute

2014

Beschluss des Gemeinderats

Der Gemeinderat beschließt am 22. Juli 2014 die Einführung einer barrierefreien Datenbank.

Das Liegenschaftsamt (LA) und die Sozial- und Jugendbehörde (SJB) beginnen eine Zusammenarbeit mit dem Ziel, eine Datenbank zu barrierefreien Orten in Karlsruhe aufzubauen.

2014 bis 2015

Datenerfassung in Gebäuden

Die Vermessungsabteilung des Liegenschaftsamts (LA) begeht rund 160 öffentlichen Einrichtungen in Karlsruhe. Anhand eines von der Sozial- und Jugendbehörde vorgegebenen Fragebogens prüft das LA die barrierefreie Zugänglichkeit von Zielen innerhalb der Gebäude.

2016

Start Karlsruhe barrierefrei

Das Liegenschaftsamt (LA) überführt die Daten der Fragebögen in eine digitale Datenbank. Die interaktive Anwendung (Web App) „Karlsruhe barrierefrei“ wird veröffentlicht.

 

2021

Kooperation mit Sozialhelden

Die Stadt Karlsruhe beginnt eine Zusammenarbeit mit den Sozialhelden Berlin e.V. Ziel ist, Karlsruher Daten in wheelmap.org zu übernehmen und die Datenaktualisierung der Web App künftig zu vereinfachen.

2022

Aktualisierung der Web App

Aktualisierung und Neu-Aufnahme von Objekten mit dem Fragebogen der Sozialhelden. Parallel entwickelt das Liegenschaftsamt eine neue Web App mit einer für blinde Menschen geeigneteren Benutzeroberfläche.

 

2023

Start der neuen Web App

Die überarbeitete Web App Karlsruhe barrierefrei geht an den Start.

Über das Projekt

An der Datenaktualisierung der Web App arbeitet seit 2021 eine Projektgruppe der Stadt Karlsruhe. Die Federführung liegt beim Liegenschaftsamt (LA) und beim Amt für Informationstechnik und Digitalisierung (IT). Ferner sind die Sozial- und Jugendbehörde (SJB) und die Kommunale Behindertenbeauftragte eingebunden.

Das LA übernimmt im Projekt die technische Umsetzung und Weiterentwicklung der Web App und koordiniert an der Schnittstelle zur Wheelmap. Die IT unterstützt im Projektmanagement, die SJB übernimmt die strategische Planung und Steuerung im Bereich der Sozialplanung.

Um den Prozess der Datenaktualisierung zu vereinfachen, kooperiert „Karlsruhe barrierefrei“ seit 2021 mit den Sozialhelden e.V. Der gemeinnützige Berliner Verein hat das Community-Projekt Wheelmap.org an den Start gebracht: Informationen zu rollstuhlgerechten Orte werden über eine digitale Karte – die Wheelmap – für alle zugänglich gemacht. Ebenso können Freiwillige Daten zu barrierefreien Orten in die Anwendung einspeisen.

 

Grundsätzlich wurde darauf geachtet, dass der Survey nicht nur für die Stadt Karlsruhe entwickelt wird, sondern im Sinne des Open-Source-Gedankens zukünftig von der gesamten Community oder anderen Städten und Institutionen genutzt werden kann. Außerdem wird seit Anfang 2023 eine kondensierte Form des Surveys bei der standardmäßigen Aufnahme von Wheelmap-Orten eingesetzt. In dieser Hinsicht wird einmal mehr der große Mehrwert dieser Zusammenarbeit für alle Beteiligten deutlich.

Überführung der Karlsruher Daten in eine objektbasierte Struktur

Für die Abbildung barrierefreier Informationen haben die Sozialhelden einen Standard entwickelt – A11yJSON (A11y = accessibility, JSON = Dateiformat). Über diesen können barrierefreie Informationen in einer vordefinierten Objektstruktur abgespeichert werden. Die Orte in der Wheelmap der Sozialhelden basieren bereits auf A11yJSON. Auch die Karlsruher Daten wurden in das standardisierte Format überführt und in die Datenbank der Sozialhelden (accessibility.cloud) importiert. Dadurch ist es zukünftig möglich, barrierefreie Informationen in der Struktur des digitalen Fragebogens der Sozialhelden in die Karlsruher Web App aufzunehmen. Darüber hinaus werden die so aufgenommenen Karlsruher Orte automatisch in der Wheelmap angezeigt.

Weitere Informationen

Menschen mit Behinderung

Menschen mit Behinderung haben einen Anspruch auf gleichberechtigte Teilhabe in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die Stadt Karlsruhe setzt sich aktiv für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ein und ist für die Gewährung von Leistungen zuständig.

Interessenvertretungen

Die Stadt Karlsruhe setzt sich für die gleichberechtigte Teilhabe ihrer Einwohnerinnen und Einwohner ein. Ziel ist, Barrieren abzubauen und allen Menschen Zugang zu ermöglichen. Dafür gibt es verschiedene Interessenvertretungen.

Kommunale Behindertenbeauftragte

Die Kommunale Behindertenbeauftragte der Stadt Karlsruhe macht auf die Belange Betroffener aufmerksam und schafft Verständnis für deren Bedürfnisse. Sie unterstützt zudem Gremien und Organisationen in beratender und vermittelnder Funktion.

Barrierefrei mobil

Die Stadt Karlsruhe ist bestrebt, die Integration und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen voranzubringen. Eine umfassende Barrierefreiheit öffentlicher Einrichtungen und Dienste im Sinne des Gleichstellungsgesetzes wird angestrebt.

Sport für Menschen mit Behinderung

Menschen mit Behinderung haben immer mehr Möglichkeiten in Karlsruhe sportlich aktiv zu werden. Die Sportverine in Karlsruhe ermöglichen Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Sport. Sport hilft eigene Fähig­kei­ten zu erkennen und diese zu fördern.

27. Juli 2023, Stadt Karlsruhe

-

Kopieren Kopieren Schreiben Schreiben