Karlsruhe: Stadtteile
Chronik von Rüppurr
- 1103
- Früheste urkundliche Erwähnung Rüppurrs als "Rietburg" im Codex des Klosters Hirsau. Der Name bedeutet Haus im Ried oder Sumpf.
- 1246
- Das Kloster Lichtental erhält das Patronat über die Rüppurrer Mutterkirche St. Martin in Ettlingen.
- 1258
- Graf Eberhard IV. von Eberstein schenkt dem Kloster Herrenalb seine Besitzungen in Rüppurr.
- 1265
- In einer Urkunde wird ein südlich gelegenes Ober- und ein Unterrüppurr mit dem Schloßbezirk erwähnt.
- 1290
- Graf Heinrich von Eberstein gibt Zehntanteile in beiden Rüppurr an das Kloster Lichtental ab.
- 1351
- Erste Erwähnung der Nikolauskapelle in einem Vertrag, nach dem das Kloster Lichtenthal zu Reparaturen nicht verpflichtet ist.
- 1475
- Heinz von Rüppurr, der in dem Wasserschloß residiert, erwirbt die Hälfte des Dorfes vom Kloster Herrenalb.
- 1503
- Reinhard von Rüppurr wird Bischof in Worms. Er übt das Amt bis 1523 aus. Sein Herz ist in der Nikolauskapelle beigesetzt.
- 1535
- Bei der Teilung der badischen Markgrafschaft fällt Rüppurr an Baden-Durlach.
- 1557
- Die Herren von Rüppurr erlassen eine Dorfordnung. Danach ernennen sie den Bürgermeister und können nach Gutdünken Recht sprechen.
- 1594/1603
- Markgraf Ernst Friedrich von Baden erwirbt Schloß und Dorf Rüppurr, das nun evangelisch wird.
- 1640/1644
- Die etwa 100 Einwohner haben im Dreißigjährigen Krieg unter Ein quartierungen und Plünderungen zu leiden.
- 1658
- Erste Erwähnung eines Dorflehrers.
- 1679
- Die 1594 erstmals erwähnte Schloßmühle wird an den Müller Bittersolf verkauft.
- 1700
- Der Ort, der im Pfälzischen Erbfolgekrieg nicht zerstört wurde, zählt entlang der Alb 53 Häuser und 7 Hausplätze. Hier leben 140 Einwohner.
- 1735
- Strategische Überschwemmungen im Polnischen Erbfolgekrieg an den zuvor errichteten Ettlinger Linien führen zu schweren Zerstörungen im Ort.
- 1748
- Für das baufällige 1713 errichtete Schul- und Rathaus wird ein neues gebaut. Es befindet sich heute Ecke Lange-/Allmendstraße.
- 1762
- Abriß des alten Schlosses.
- 1769
- Das Kloster Lichtenthal wird vom Reichskammergericht in Wetzlar zum Neubau der evangelischen St. Nikolauskirche verurteilt, der 1776 nach Plänen von Johann Friedrich Weyhing abgeschlossen wird.
- 1770
- Errichtung einer Leinwand- und Baumwollfabrik.
- 1783
- Verpachtung des herrschaftlichen Kammerguts an den Engländer E. Taylor. Ein neuartiges Bewässerungssystem steigert die Erträge.
- 1784
- Einrichtung einer Englischlederfabrik, die bald in eine Tabakfabrik umgewandelt wird.
- 1792
- Erwähnung einer Essigsiederei mit Brauerei und Branntweinbrennerei.
- 1796
- Die österreichische Rheinarmee schlägt hier ihr Hauptquartier auf. Der Ort wird von französischen Truppen erobert.
- 1798
- Der Ort zählt 103 Häuser und Höfe mit 519 Einwohnern. Etwa zu dieser Zeit wird der Weg von Karlsruhe nach Ettlingen zur Landstraße ausgebaut.
- 1834
- Verlegung der Chemischen Fabrik von Karlsruhe nach Rüppurr ins Gebiet des heutigen Märchenviertel. Sie existiert bis 1910.
- 1844
- Einrichtung einer Sparkasse.
- 1850
- Der Ort zählt 1.251 Einwohner, darunter 18 Katholiken. Zahlreiche Frauen arbeiten als Näherinnen, Büglerinnen und Wäscherinnen für die nahe Residenz.
- 1854
- Letzte öffentliche Hinrichtung in Baden im Gewann Kleiner Schellenberg.
- 1856
- Gesangverein "Liederkranz" gegründet. Ihm folgt 1873 der "Männergesangverein".
- 1860
- Bau eines neuen Schulhauses.
- 1870
- Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.
- 1874
- Gründung des "Turn- und Sportvereins". Es folgt 1897 der Rad- und Motorsportverein "Einigkeit" und 1904 die "Rüppurrer Fußballgesellschaft".
- 1898
- Eröffnung der Albtalbahn. Damit beginnt für die inzwischen zusammengewachsenen Gemeindeteile die Entwicklung zur Trabantenstadt von Karlsruhe.
- 1907
-
Eingemeindung in die Stadt Karlsruhe am 1. Januar auf Betreiben
Rüppurrs. Rüppurr hat 2.574 Einwohner.
Gründung der Genossenschaft Gartenstadt.
Gründung des Bürgervereins.
Quellen:
Manfred Koch, Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten, Bildern, Analysen, Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Band 14, Karlsruhe 1992.
Die Chroniken der Karlsruher Stadtteile sind diesem Buch entnommen.