Karlsruhe: Stadtteile
Chronik Groetzingen
Quellen:
Manfred Koch, Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten, Bildern, Analysen, Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Band 14, Karlsruhe 1992.
Die Chroniken der Karlsruher Stadtteile sind diesem Buch entnommen.
- 991
- Erste urkundliche Erwähnung von Grötzingen als Besitztum des Klosters Weißenburg.
- 1255
- Erste urkundliche Erwähnung der Dorfkirche.
- 1272
- Markgraf Rudolf I. von Baden ist Lehnsträger von Grötzingen, das Dorf seitdem im Herrschaftsgebiet der Markgrafen von Baden, ab 1535 (nach der Teilung der Markgrafschaft) von Baden-Durlach.
- 1505/06
- Abtrennung der Durlacher Gemarkung, die aus der Grötzinger entstanden ist.
- 1556
- Einführung der Reformation.
- 1563
- Befreiung vom Besthaupt, d. h. der Abgabe des besten Stück Viehs beim Tode des Bauern an den Markgrafen.
- 1583
- Bau des Rathauses, das 1668 seine heutige Gestalt erhält. Grötzingen ist mit 281 Fronpflichtigen eine blühende Gemeinde.
- 1618/1648
- Der Dreißigjährige Krieg und die Pest lassen die Bevölkerung verarmen. Das Dorf liegt darnieder und die wirtschaftliche Entwicklung wird um Jahrzehnte zurückgeworfen.
- 1689, Aug.
- Das Dorf wird im Pfälzischen Erbfolgekrieg verwüstet und teilweise niedergebrannt.
- 1698
- Das Grötzinger Schloß, seit Markgraf Christoph I. (1475-1527) in markgräflichem Besitz, wird zeitweise, bis die zerstörte Karlsburg in Durlach wieder aufgebaut ist, zum Wohnsitz des Markgrafen Friedrich Magnus. Seine Gattin Augusta Maria läßt das Schloß zu seiner heutigen Gestalt ausbauen, seitdem heißt es nach ihr Augustenburg.
- 1698-1715
- Für den Wiederaufbau Durlachs und die Errichtung Karlsruhes wird in Grötzingens Steinbrüchen der Buntsandstein gebrochen, für dessen Transport 1766/67 der Steinschiffkanal angelegt wird.
- 1798
- Einweihung der Synagoge, die auch die Durlacher Juden besuchen.
- 1839
- Vertrag über die Zehntablösung, für die das Dorf 24.987 Gulden zahlen muß. In den folgenden Jahren wandern viele Einwohner aufgrund der wirtschaftlichen Not aus.
- 1847
- Gründung des Gesangvereins "Eintracht", der 1849 verboten wird.
- 1848, 10.-12. März
- Gewalttätigkeiten gegen die Juden, die auf ihr Bürgerrecht verzichten müssen.
- 1849
- Während der Revolution hat das Dorf eine Bürgerwehr, die sich jedoch an den Kämpfen nicht beteiligt. Am 25. Juni wird Grötzingen von preußischen Truppen besetzt.
- 1859
- Eröffnung der Bahnlinie Durlach - Wilferdingen.
- 1868
- Gründung der Privatsparkasse.
- 1888
- Friedrich Kallmorgen läßt sich nieder. Es entsteht die Malerkolonie, der Otto und Jenny Fikentscher, Gustav Kampmann, Franz Hein u. v. a. angehören.
- 1890
- Eröffnung des Zweigwerks der seit 1896 so firmierenden Karlsruher Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik ("Patron"), die 1900 240 Arbeiter beschäftigt. Das Grötzinger Eisenwerk hat 1914 380 Arbeiter.
- 1910
- Anschluß an das Durlacher Gas- und Wasserwerk.
- 1920
- Das nachfolgende Jahrzehnt ist eine Blütezeit des Vereinslebens.
- 1930
- Zunahme der Arbeitslosigkeit. Die Gemeinde läßt in Notstandsarbeiten einige Straßen kanalisieren und das Rathaus renovieren. Zur Behebung des Wohnungsmangels wird das Gasthaus "Bären" zum Wohnhaus umgebaut.
- 1931, 7. Mai
- Letzte große Überschwemmung des Dorfes durch die
Pfinz.
Im November wird die katholische Heilig-Kreuz-Kirche eingeweiht. - 1933
- Absetzung des bisherigen Bürgermeisters und Auflösung der Arbeitervereine "Bahnfrei", "Liederkranz" und des "Musikvereins".
- 1934
- Beginn der Pfinzkorrektion und Bau der Wiesenäckersiedlung.
- 1938, 10. Nov.
- Zerstörung der Synagoge durch Nationalsozialisten.
- 1940, 22. Okt.
- Die 21 noch in Grötzingen lebenden Juden werden nach Gurs deportiert.
- 1944, 24./25. Apr.
- Großer Luftangriff auf Grötzingen. Das Dorf wird zu 24 Prozent zerstört.
- 1945, 5. Apr.
- Kampflose Besetzung durch die Franzosen. In den folgenden Jahren kommen Flüchtlinge und Vertriebene in das Dorf. Bis 1950 wächst die Zahl der Einwohner von 4.232 im Jahre 1939 auf 5.255.
- 1949
- Gründung der Arbeitsgemeinschaft "Heimatfreunde". Die Vereine erwachen zu neuem Leben.
- 1954-1958
- Erstellung von sieben Bauernhöfen im "Brühl".
- 1957
- Eröffnung der Heinrich-Dietrich-Schule. Der Erweiterungsbau wird 1975 eingeweiht.
- 1963
- Kauf der Augustenburg durch das Land, die bis 1979 zum Wohnstift umgebaut wird.
- 1966
- Beginn der Erschließung des Gewerbegebietes Roßweid.
- 1969
- Das Dorf gewinnt den 1. Preis des Dorfverschönerungswettbewerbes des Landkreises.
- 1974, 1. Jan.
- Mit der Eingemeindung nach Karlsruhe, deren Vertrag Bürgermeister Herbert Schweizer und Oberbürgermeister Otto Dullenkopf am 12. Dezember 1973 unterzeichnet haben, endet das mehrjährige Ringen um den Zusammenschluß mit Karlsruhe oder mit den heute zur Gemeinde Pfinztal zusammengeschlossenen Orten Berghausen, Söllingen, Kleinsteinbach und Wöschbach. 1975 zählt der Ort 7.264 Einwohner.
- 1976
- Baubeginn für den Wohnpark Grötzingen auf dem Gelände der "Patron".
- 1977
- Errichtung des Sportzentrums mit der Emil-Arheit-Halle.
- 1979
- Fertigstellung der Renovierungsarbeiten an der Augustenburg.
- 1986/1987
- Einweihung der Begegnungsstätte und Neugestaltung des Rathausplatzes.
- 1991
- Tausendjahrfeier von Grötzingen. Der Stadtteil zählt ca. 9.200 Einwohner.
- 1994
- Baubeginn für den B 10-Tunnel.
- 1995
- Einweihung der Unterführung Kirchstraße.
- 1999
- Verkehrsfreigabe des B 10-Tunnels.
- 2001
- Einweihung des Glockenturms auf dem Friedhof.
- 2005
- Freigabe der Rodbergwegbrücke.