Karlsruhe: Stadtteile
Chronik Palmbach
- 1701
- Aus Hessen-Darmstadt kommend, gründen 28 Waldenserfamilien den Ort La Balme. Sie dürfen sich auf der Gemarkung Grünwettersbach, die seit dem Dreißigjährigen Krieg und den Verwüstungen durch französische Truppen 1689 zum Teil verödet ist, niederlassen. Der Ortsname erinnert an das Heimatdorf La Balme im Chisonetal in den Alpen, von wo die Waldenser wegen ihres Glaubens vertrieben worden waren. Noch im 18. Jahrhundert bürgert sich für den Ort der Name Palmbach ein.
- 1720
- Da das den Waldensern überlassene Land zur Ernährung nicht ausreicht, erhalten 12 Familien die Erlaubnis zur Auswanderung.
- 1722
- Palmbach erhält mit Jaques Resplandin seinen ersten eigenen Pfarrer.
- 1725
- Bau der ersten Kirche. Der schlichte Fachwerkbau wird am 25. November eingeweiht.
- 1729
- Errichtung eines Pfarrhauses
- 1806
- Palmbach, bisher dem Amt Neuenbürg (Württemberg) zugehörig, wird infolge der Bildung des Großherzogtums Baden dem Amt Durlach angegliedert und damit badisch.
- 1809
- Errichtung des ersten Schulhauses und Anstellung des ersten deutschen Lehrers. Zuvor wurden die Kinder von Ortsansässigen französisch und deutsch unterrichtet.
- 1829
- In Palmbach sind nach einem amtlichen Bericht über die Vermögensverhältnisse "zwei Drittel der Gemeinde vergantet, die übrigen hart mit Schulden gedrückt". Es existieren zwei Gastwirtschaften.
- 1844
- Einrichtung des Rathauses in einem 1790 erbauten Wohnhaus.
- 1870
- In Palmbach zeichnet sich ein Strukturwandel ab. Viele Bauern verdienen in nahegelegenen Steinbrüchen oder den entstehenden Fabriken in Durlach, Karlsruhe und Ettlingen ein Zubrot. In den Jahren 1830-1870 entschieden sich 84 der etwa 300 Einwohner für die Auswanderung nach Übersee, um ihre Existenzbedingungen zu verbessern.
- 1886
- Gründung eines Gesangvereins "Harmonie".
- 1892
- Die Wasserversorgung wird durch den Beitritt der Gemeinde zum Wasser versorgungsverband des Alb-Pfinz-Plateaus langfristig gesichert.
- 1902
- Bau eines neuen Rat- und Schulhauses.
- 1905
- Gründung eines Turnvereins. Er wird 1947 in "Turn- und Sportverein" umbenannt.
- 1906
- Bau einer neuen Kirche im neugotischen Stil.
- 1914
- Fertigstellung des neuen Pfarrhauses.
- 1925
- Einrichtung einer Buslinie nach Durlach. Im Ort leben 392 Einwohner.
- 1935
- Der Dorfbach ist kanalisiert.
- 1939
- Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr.
- 1944, 4. Dez.
- Palmbach wird bei einem Luftangriff auf Karlsruhe in Mit leidenschaft gezogen. Ein Einwohner stirbt, der Chor der Kirche wird zerstört.
- 1954
- Die Einwohnerzahl ist durch den Zustrom von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten von 427 im Jahre 1938 auf etwa 550 angestiegen. Im Ort existieren 60 landwirtschaftliche Klein- und Nebenerwerbsbetriebe. Über 100 Palmbacher arbeiten in Fabriken in Durlach, Karlsruhe, Ettlingen und auch Pforzheim.
- 1958/1964
- Mit der Erschließung von 33 bzw. 66 Bauplätzen vollzieht sich der Wandel des Ortsbildes, das Dorf wird zum ländlichen Wohnort.
- 1966
- Die Zahl der Bauern hat sich von 48 im Jahre 1946 auf 14 verringert, die Zahl der Arbeiter ist von 112 auf 249 gestiegen.
- 1972, 1. Jan.
- Palmbach bildet mit Grünwettersbach die neue Gemeinde Wettersbach. Die Hoffnung, damit die Selbständigkeit zu sichern, erfüllt sich nicht.
- 1975, 1. Jan.
- Eingemeindung von Wettersbach nach Karlsruhe. Danach erhält Palmbach als Karlsruher Ortsteil wieder den ursprünglichen Namen. Der Ortsteil zählt 1.373 Einwohner.
Quellen:
Manfred Koch, Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten, Bildern, Analysen, Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Band 14, Karlsruhe 1992.
Die Chroniken der Karlsruher Stadtteile sind diesem Buch entnommen.