Karlsruhe: Stadtteile
Geschichte Grünwettersbach
Blick auf Grünwettersbach
Schon von weitem erblickt man die auf einem vorspringendem Hügel sich erhebende evangelische Kirche zu Grünwettersbach, den um mindestens 423 Jahre älteren Ortsteil von Wettersbach gegenüber dem jüngeren Palmbach. Diese Kirche mit ihrem aus dem 12. Jahrhundert stammenden romanischen Turm wurde erstmals im Jahre 1278 wie folgt erwähnt "...dominus Adelhart verus pastor in weterspach..." Da das ganze Gebiet damals mit einem großen, dichten Wald bedeckt war, können keine Bodenfunde über die Zeit vor 1200 etwas aussagen. So scheint es als sicher, dass es noch kein menschliches Treiben vor dieser Zeit auf der heutigen Wettersbacher Gemarkung gab. So werden wohl lediglich die Bewohner der nahen Rheinebene, des Pfinz- und Albtales nebst den Seitentälern, zu ihren Jagdzügen in diesen Urwald eingedrungen sein.
Das Dorf wurde als sogenanntes Haufendorf angelegt und hatte seinen Kern wohl in der mittleren Kirchstraße, denn hier war das Dorf leichter zu verteidigen als ein Platz tiefer im Tale. Zudem lieferten einige Quellen das nötige Wasser zum Leben.
Siebzig Jahre nach der ersten Erwähnung, am 22. Mai 1348 , übertrug der Archidiakon und Probst von St. German in Speyer die Patronatsrechte der Pfarrkirche zu Grünwettersbach dem Deutschorden. Und nicht ganz 20 Jahre danach wurden die Edelknechte Balsam und Kraft aus Wedersbach als Ortsadlige genannt.
Die Einführung der Reformation im Jahre 1534 brachte den ersten evangelischen Pfarrer in das durch die Säkularisation des Klosters Herrenalb an Württemberg übergegangene Dorf, obwohl es ringsum von badischem Territorium umschlossen war. Man sprach in dieser Zeit vom "Württembergischen Korridor" (1534 - 1602). Grünwettersbach war also in dieser Zeit der westlichste Besitz Württembergs. Die Amtsstadt war Neuenbürg a. d. Enz, die aber durch die damaligen Straßen- und Wegverhältnisse weit, weit entfernt lag.
Kriegsgeschichte im 17. Jahrhundert
Der Dreißigjährige Krieg, der 1618 aus religiösen Gegensätzen entstand, wurde bis 1623 lediglich in Böhmen und der Pfalz ausgetragen. Als 1635 Frankreich als Verbündeter Schwedens wegen der drohenden Übermacht Habsburgs in den Krieg eingriff, nahm das Kriegsgreuel auch in Grünwettersbach dramatische Formen an. Im Jahre 1640 hieß es, dass die Ämter nicht mehr besetzt werden können, weil das Dorf fast gänzlich entvölkert und nur noch zerfallene Häuser und unbebaute Felder vorhanden waren. Das Ende des Krieg sollen - zur Zeit des "Westfälischen Friedens" 1648 - in Grünwettersbach nur 15 Menschen erlebt haben.
Aber nur 40 Jahre der Ruhe waren Grünwettersbach beschieden, da brach der Pfälzer oder Orleansche Krieg (1689 - 1698) aus. Der Franzosen-König Ludwig XIV. gab den Befehl zur Vernichtung der Pfalz. Die ganze Gegend - vom Rheintal, Kraichgau, Pfinz- und Albtal bis nach Pforzheim - wurde zerstört. So wurde der gerade erst begonnene Wiederaufbau zunichte gemacht, und nicht nur in Grünwettersbach begann vieles von vorne.
Grünwettersbach und Palmbach werden badisch
Das nächste wichtige Ereignis fiel in das Jahr 1806. In einer Aufzeichnung des Gemeindearchives liest man, dass am 19. Oktober 1806 "Grünwettersbach von seiner Königlichen Majestät von Württemberg Friedrich dem II. an Baden-Durlach vertauscht" wurde. Ab diesem Tag an waren Grünwettersbach und Palmbach badisch, zugehörig nun zu der nahen Amtsstadt Durlach.Karte von 1791
Vergl. dazu die historische Landkarte, die laut Inschrift auf der Rückseite des Originals (im Privatbesitz H. Sauter) aus dem Jahre 1791 stammen soll. Nach den geschichtlichen Daten kann sie aber frühestens Ende 1806 gezeichnet worden sein.Gemeindereform 1972
Grünwettersbach ist nicht mehr selbstständig. Im Zuge der Gemeindereform schlossen sich Grünwettersbach und Palmbach am 1. Januar 1972 zur Gemeinde Wettersbach zusammen.
Aus den zwei Dörfern Palmbach und Grünwettersbach entstand Wettersbach
Seit dem 01. Januar 1972 bildet die Gemeinde Palmbach mit Grünwettersbach eine gemeinsame Verwaltungseinheit, die den Namen Wettersbach erhielt. Doch die Hoffnung, durch den Zusammenschluss die Selbstständigkeit zu sichern, erfüllte sich nicht. Schon am 1. Januar 1975 wurde Wettersbach nach Karlsruhe eingemeindet,wobei die beiden Ortsteile ihre alten Bezeichnungen als Stadtteilnamen wieder erlangen, während für die Verwaltung im Rahmen der Ortschaftsverfassung die Bezeichnung Wettersbach beibehalten wird.
Das gemeinsame Wappen
Bereits am 28. August 1972 wurde der Gemeinde Wettersbach
mit Urkunde das Recht zur Führung eines Wappens verliehen.
Nach einigem hin- und her um die Ausgestaltung zwischen
den Interessen Palmbachs und de Ansichten
Grünwettersbachs wurde das zukünftige Wappen vom
Wettersbacher Gemeinderat dem Badischen
Generallandesarchiv zur Ausführung in Auftrag
gegeben.
Das entgültige Gemeindewappen zeigt in geteiltem Schild
oben in blauem Feld einen silbernen Palmzweig als Element
aus dem vorherigen Palmbacher Dorfwappen. Unten im
goldenem Feld ist ein roter, gekrönter Löwe als Element
aus dem vorherigen Dorfwappen von Grünwettersbach
abgebildet.
"Allianzwappen" Wettersbach