Karlsruhe: Friedhöfe
Friedhof Rüppurr
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"vor dem Dorff …"
Als "Reitburi" wurde der heutige Stadtteil Rüppurr 1103 in einer Urkunde des Speyerer Bischofs Johann erstmals erwähnt. Zwei Ortskerne, das Obere und das Untere Dorf wuchsen im Laufe der Jahrhunderte zusammen. Unter den Grafen von Eberstein hatten die Herren, das Geschlecht, der Pfauen von Rüppurr das Sagen. Mit der Teilung der beiden Markgrafenschaften fiel Rüppurr an Baden-Durlach. 1594 erwarb Markgraf Ernst Friedrich Schloss und Dorf. 1907 wurde Rüppurr zur Stadt Karlsruhe eingemeindet.Wann der Rüppurrer Friedhof an seiner heutigen Stelle an der Alb errichtet wurde ist nicht exakt belegt. In dem auf Befehl von Markgraf Ernst Friedrich verfassten Lagerbuch von 1594 ist jedoch zu lesen, der Friedhof sei "vor dem Dorff … durch die Jüngst geweßenen Vogtsjunkherrn Bat und Reinharden" auf ihren eigenen Gütern errichtet worden. Historischen Studien von Ekkehard Schulz* zufolge wurde der Rüppurrer Friedhof zwischen 1582 und 1586, an der Stelle, an der er sich noch heute befindet, angelegt.
Da die Nikolauskirche, das Rüppurrer "Kirchlein", zu klein geworden war, erhielt die angewachsene Gemeinde 1907 eine neue Kirche am Eingang des Friedhofs an der Lange Straße. Aufgrund ihrer Lage am Friedhof erhielt die Kirche den Namen Auferstehungskirche. An der Gestaltung des neobarocken Baus war der damalige Pfarrer Lebrecht Mayer (1849-1926; Feld 4) maßgeblich beteiligt. Vor der Kirche steht ein bekrönter Sandsteinobelisk zum Gedenken der Gefallenen des Krieges 1870/71.
In den 1950er Jahren musste der Friedhof erweitert werden, hierfür erschloss man das auf der anderen Albseite gelegene Gelände. Der Boden wurde dafür aufgeschüttet und eine Ableitung des Grundwassers von der Alb weg angelegt. 1955 verband man den neu entstandenen Bereich durch eine kleine steinerne Albbrücke mit dem alten Friedhof.
Nördlich der Aussegnungshalle wurde 1964 ein Ehrenfeld für die Gefallenen der beiden Weltkriege eingeweiht. 42 Sandsteinkreuze der Verstorbenen, die zuvor an verscheiden Stellen des Friedhofs beigesetzt waren, wurden in dieser Anlage um ein hohes, hölzernes Kreuz aufgestellt.
Noch etwas weiter nördlich, innerhalb des von Hainbuchensträuchern umgebenen Ovals der neuen Anlage, befindet sich das Gräberfeld der Ordensschwestern des Rüppurrer Diakonissen-Krankenhauses (Feld 12 und 13). 2004 wurde dort zu deren Ehren eine Gedenktafel durch die Rüppurrer Bürger errichtet.
Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten finden sich auf beiden Seiten des Rüppurrer Friedhofes. Unter ihnen der ehemalige Bundesfinanzminister Alex Möller (1903-85; Ring 1), die Karlsruher Oberbürgermeister Friedrich Töpper (1891-1953; Ring 3) und Otto Dullenkopf (1920-2007; Ring 1), der Gründer der Gartenstadt Rüppurr, Hans Kampffmeyer (1876-1932; Seitenweg Nr. 5, 76/77) an der Alb), der BNN-Begründer und Karlsruher Ehrenbürger Wilhelm Baur (1895-1973; An der Mauer 3, Nr. 3/4) sowie der evangelische Landesbischof und Karlsruher Ehrenbürger Julius Bender (1893-1966; An der Mauer 3).
Nach den Erweiterungen an der östlichen Albseite hat der Friedhof heute eine Fläche von 4,2 Hektar.