Karlsruhe: Friedhöfe
Durlach
Anfahrt
Am Friedhof 6,
Bus Linie 21,22, Haltestelle Durlach Friedhof
Am Hang des Turmbergs: der Bergfriedhof Durlach
Friedhof Durlach, eine Parklandschaft mit außergewöhnlichen Skulpturen
"In der alten Residenz ..."
1161 wird Durlach noch als "villa", Dorf, bezeichnet, 35 Jahre später ist es zur Stadt erhoben. Die mittelalterliche Anlage wächst zur Residenz der Markgrafen von Baden und wird letztlich wider Willen 1938 zu Karlsruhe eingemeindet.Der erste mittelalterliche Friedhof lag wohl uneingefasst hinter der Stadtkirche am Marktplatz, wie man bei Grabungen 1991 auf dem Saumarkt feststellte. Zur Zeit der Residenzverlegung 1565 von Pforzheim nach Durlach durch den Markgrafen Karl II wurde der Gottesacker wohl aus hygienischen Gründen vor die Tore der Stadt verlegt. Dieser Friedhof vor dem Basler Tor, der 1577 erstmals urkundlich erwähnt ist, wurde bis 1900 als Bestattungsanlage genutzt. In den 50er Jahren begann man hier eine Grün- und Spielplatzfläche anzulegen.
Entlang der nördlichen Friedhofsmauer des "alten Durlacher Friedhofs" und an der Außenwand der Nikolauskapelle, die gleichzeitig mit ihm auf dem Gelände am Basler Tor errichtet wurde, befinden sich heute noch einige historische Grabsteine und Grabplatten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Kulturhistorisch von Bedeutung ist vor allem das etwas nördlich stehende klassizistische Epitaph des badischen Politikers Freiherr Ludwig von Liebenstein. Ein weiterer Teil bedeutender Grabsteine wurde im Durlacher Pfinzgaumuseum untergebracht.
Erst das sprunghafte, durch die Industrialisierung bedingte Ansteigen der Durlacher Bevölkerung Ende des 19. Jahrhunderts veranlasste Stadtbaumeister Löffel zur Planung des jetzigen Durlacher Bergfriedhofes. Er wurde gemeinsam mit der Friedhofskapelle von Rudolf Burckhardt (evamgelischer Kirchenbauinspektor) im Jahr 1902 eingeweiht. Die Kapelle entstand ganz im Sinne des zeitgenössischen späten Historismus, einer gestalterischen Zusammenführung verschiedenster historischer Baustile. Die vorherrschenden neoromanischen und neogotischen Elemente sind in harmonischer Weise miteinander verbunden. Entsprechend zeitgemäß wurde der Friedhof selbst als Parkfriedhof angelegt. Die landschaftliche Gestaltung und die fließend an den Hang angepassten Grabfelder erzeugen eine ruhige, malerische Wirkung, die durch die zahlreichen historischen Grabsteine unterstützt wird.
Zu ihnen zählt unter anderen das an der linken Mauer Nr. 11-14 gelegene Familiengrab des Brauereidirektors Max Eglau (1854 -1935), das eine antike Säule mit trauernder Frauengestalt auf einem Sandsteinsockel darstellt. Auf dem Hauptweg 20/21, Grab Nr. 11-13, befindet sich das klassizistisch gestaltete Grab des ersten amtlichen Durlacher Bürgermeisters der Jahre 1897-1915, Dr. Philipp Reichardt (1860-1915). Auf der linken Seite des großen Vorplatzes der Kapelle steht der Grabstein von Christian Hengst (1804 -83), dem Gründer der ersten Freiwilligen Feuerwehr Deutschlands, nach dem auch innerhalb Durlachs ein Platz benannt ist, der Hengstplatz.
1964 wurde in der ersten Anlage zwischen der linken Mauer und dem Hauptweg ein Gedenkfeld für die Gefallenen der beiden Weltkriege errichtet. Nicht nur die zahlreichen Kreuze, sondern auch der Sandsteinsockel am Eingang des Feldes soll an die Toten erinnern.
Der Friedhof wurde mehrfach erweitert, zuletzt in den 80er Jahren. Er umfasst heute eine Gesamtfläche von 7,6 Hektar.