Karlsruhe: Friedhöfe
Friedhof Nordweststadt
Mitte der 70er Jahre wurde für den jungen, nach dem
Zweiten Weltkrieg erbauten Karlsruher Stadtteil
Nordweststadt Planungen für ein eigenes
Friedhofsgelände in Angriff genommen. Es wurde
benötigt, da nicht alle Beisetzungen auf dem
nächstgelegenen Friedhof, dem Mühlburger Friedhof,
stattfinden konnten und der Weg für Bürger aus der
Nordweststadt auf den Hauptfriedhof als zu weit und
hinderlich angesehen wurde.
Die Stadt schrieb einen Wettbewerb aus, zu dem
abschließend 16 Arbeiten vorlagen. Prämiert wurde 1980
der Entwurf der Karlsruher Landschaftsarchitekten
Klahn und Singer, an dem auch der Karlsruher Bildhauer
Jürgen Goertz als Berater beteiligt war. Die
Gesamtanlage besteht aus drei je ein Hektar großen, in
sich geschlossenen Teilfriedhöfen, die in einen sieben
Hektar großen Park eingebettet und durch ein Wegnetz
miteinander verbunden sind. Im Vordergrund des Entwurfs
steht die Grundidee, sich den verändernden
Zukunftsbedingungen und
Bevölkerungsentwicklungen immer wieder leicht
anzupassen und das Gelände stufenweise erschließen zu
können. Der Friedhof ist durch diese architektonische
Besonderheit weit über die Grenzen Karlsruhes hinaus
bekannt und fand in der Fachwelt bundesweite
Anerkennung.
1985 wurde der erste Teilfriedhof mit 1.300 Gräbern, 1995
der zweite mit 2.000 Grabstätten fertig gestellt. Nach
Bedarf kann das dritte Segment ergänzt werden. Die
Friedhofsinseln sind von zwei Meter hohen
geschwungenen Granitsteinmauern eingefasst, die an
ihrer Innenseite halbkreisförmige
Kolumbarienmauern aus Granit tragen.
Als Verbindungsglied zwischen den einzelnen Bereichen
wurde 1986 die Aussegnungshalle von Architekt Stephan
von Freydorf nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht. Auf
ihrem breiten Vorplatz befindet sich seit 1988 an einem
der geschwungenen Wege ein Glockenturm. Beide Bauteile
stehen durch ihre Gestaltung in engem Bezug. So wurde der
Glockenturm, wie auch die Halle auf Säulen errichtet und
auch beide Dächer in gleicher Form gestaltet.
Aussegnungshalle und Glockenturm ergänzen die
Friedhofsanlage insbesondere durch ihre Transparenz
und Leichtigkeit. Die Glocke wurde von privater Seite
gespendet.