Karlsruhe: Friedhöfe
Friedhof Wolfartsweier
Anfahrt
Wettersteinstr. 17, Bus Linie 27, 47, Haltestelle
Wolfartsweier Süd
Steinkreuzstr. 60, Bus Linie 27, 47, Haltestelle
Wolfartsweier Süd
Neuer Friedhof Mergeläcker
Historische Grabplatten an der Jakobskirche in Wolfartsweier
"Von St. Margarethen zur Jakobskirche ..."
Wolfartsweier gehört zu den jüngsten Eingemeindungen der Stadt Karlsruhe aus dem Jahr 1973. Der Ort selbst wurde schon 1261 in einer Urkunde des Klosters Gottesau erwähnt und zählte seit der Teilung der Markgrafenschaften zur protestantischen Linie Baden-Durlach.Der an der Wettersteinstraße gelegene alte Friedhof des Dorfes war bereits zur Zeit der Errichtung der heutigen Jakobskirche im 13. Jahrhundert der hiesige Gottesacker. Vor der Reformation trug die Pfarrkirche noch den Namen St. Margarethen, von der sich bis heute der alte Turm erhalten konnte. Auch am Südportal der Kirche finden sich noch heute Spuren des Spätmittelalters, historische Grabplatten aus Sandstein, die eine besondere Beachtung verdienen.
Die älteste Grabplatte aus dem Jahr 1419, die mit einer Umschrift aus gotischen Lettern gestaltet ist, verweist auf das Ableben des Ritters Pleich von Waldeck, der wohl außerhalb des Ortes eine Burg besaß, die auf römischen Fundamenten errichtet wurde. Die Mitte der Sandsteinplatte schmückt ein Wappen mit zwei gekreuzten Rechen, darunter ein kleineres Wappen mit dem aufsteigenden Panther der Grafen zu Calw. Der zweite Grabstein bedeckte einst die Grabstätte des ersten lutherischen Pfarrers von Wolfartsweier, Lienhart Keiffel, der 1593 verstarb. Eine weitere Grabplatte aus den Jahren 1608/1609 ließ eine wohlhabende Witwe aus Durlach ihren beiden rasch hintereinander verstorbenen Ehegatten setzen. Der vierte Grabstein, im unteren Drittel verziert mit den Attributen des Krieges – Kanone, Trommel und Fahne –, wurde laut Inschrift für den im polnischen Erbfolgekrieg 1735 bei Ettlingen gefallenen Reichsfreiherrn von der Streithorst geschaffen.
Der alte Friedhof von Wolfartsweier ist in seiner Gesamtanlage von historischer Bedeutung. Im Schlussstein des alten gemauerten südlichen Eingangstores ist das badische Wappen eingelassen. Eine bisher nicht datierte Platte mit noch nicht entschlüsselten graphischen Zeichen, die man beim Umbau der Kirche im Boden der Sakristei fand, wurde in die östliche Friedhofsmauer eingelassen.
Da die Belegungskapazität des alten Friedhofes an der Wettersteinstraße der Bevölkerungsentwicklung von Wolfartsweier bereits Anfang der 80er Jahre nicht mehr gerecht werden konnte, wurde eine neue Anlage am westlichen Ortsrand geplant. Der 1,3 Hektar umfassende Friedhof „Mergeläcker“ wurde 1989 eingeweiht. Seit seiner Fertigstellung werden auf dem alten Friedhof keine neuen Gräber mehr ausgewiesen, die dortige Aussegnungshalle wird jedoch weiterhin für die Trauerfeierlichkeiten genutzt.