Karlsruhe: Natur- und Umweltschutz
Saatkrähen
Foto: Saatkrähe, Archiv VSW-Görze
Die lauten Rufe von Krähen wecken insbesondere im Frühjahr in den Morgenstunden etliche Bewohner insbesondere in der Nordweststadt und begleiten die Anwohner durch den Tag. Bei den in großer Menge auftretenden Krähen handelt es sich aber nicht um die Rabenkrähe (auch Aaskrähe genannt) sondern um die wesentlich seltenere Saatkrähe. Diese unterscheidet sich insbesondere durch den weißlichen, leicht gekrümmten Schnabel von der Rabenkrähe. Die Saatkrähen bauen derzeit ihre Nester in den hohen Bäumen zwischen Stresemann- und Kurt-Schumacher-Straße.
Die Saatkrähe ist ein ausgesprochen intelligenter Vogel mit ausgeprägtem Sozialverhalten. Es sind Koloniebrüter. Die Saatkrähenpaare lernen sich vorwiegend in den Nichtbrütertrupps kennen und halten ein Leben lang zusammen. Die Trupps gehen gemeinsam auf Nahrungssuche, weil viele Augenpaare mehr sehen als eins oder zwei. Wie bei allen Schwarmtieren gibt es Hierarchien in einer Saatkrähen - Kolonie. Als sozial ausgerichtete Vögel verfügen sie über ein breites Vokabular, das im Wesentlichen der Kommunikation dient. Es sind Singvögel, die einen ausgefeilten Balzgesang beherrschen, der von beiden Geschlechtern gleichermaßen vorgetragen wird.
Saatkrähen ernähren sich vielseitig, wobei Sämereien, Körner aller Art, Nüsse, Waldfrüchte und Beeren auf dem Speiseplan stehen. Bei der Jungenaufzucht werden überwiegend Insekten und deren Larven verfüttert. In der Nähe des Menschen bilden Komposthaufen bisweilen eine willkommene Zusatznahrungsquelle. In der ökologischen Landwirtschaft haben die Saatkrähen eine wichtige Funktion als Vertilger von Feldschädlingen. Die Eier sowie Brut anderer Vögel oder Aas gehören nicht zum Nahrungsspektrum der Saatkrähen, hier werden sie oft mit den Rabenkrähen verwechselt.
Die als störend empfundenen Rufe der Saatkrähen verhallen während der Brut und der Jungenaufzucht, denn in dieser Zeit verhalten sie sich deutlich ruhiger.