Karlsruhe: Natur- und Umweltschutz
Das Klima am Oberrhein
Der Oberrheingraben zählt zu den wärmsten Regionen Deutschlands und ist für mitteleuropäische Verhältnisse außerordentlich begünstigt. Geprägt durch den Gegensatz zwischen Grabensenke und Randgebirgen, bezieht sich die thermische Begünstigung im Wesentlichen auf die westlichen Grabenrandbereiche insbesondere den Ostfuß der Vogesen, in abgeschwächter Form aber auch jene der niedrigeren Haardtrandstufe. Eine leeseitige Erhöhung der Sonnenscheindauer sowie bei Strömungen aus dem Westquadranten auftretende warme Fallwinde, die speziell vom hohen Vogesenkamm böig herabstürzen, können als Ursachen benannt werden.
Im Kontrast zu dem Warmluftbecken der Oberrheinebene stehen die, je nach Höhenlage, kühleren Randgebirge. Aufgrund der Häufigkeit von inversionsbegünstigenden Hochdruckwetterlagen ist die durchschnittliche Vertikalabnahme der Lufttemperatur, insbesondere im Winter, geringer als zum Beispiel in der deutschen Mittelgebirgsschwelle (u.a. Rheinisches Schiefergebirge, Harz, Erzgebirge).
Räumlich differenziert zeigt sich der Nordschwarzwald niederschlagsreicher als der südliche Teil, da die Leewirkung weniger zum tragen kommt. Somit steht die Niederschlagsverteilung in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sperrwirkung der westwärts vorgelagerten Randgebirge. Im Mittelteil des Grabens, in Bereich der Strömungspforte von Saverne, treten die höchsten Niederschlagssummen auf, da eine Leewirkung infolge der vorgelagerten Höhenzüge hier nicht zum tragen kommt. (Liedtke & Marcinek 2002)
Die Oberrheinebene wird während des Sommers oft von Keilen des Azorenhochs erreicht, seltener dagegen von atlantischen Tiefausläufern. In den Sommermonaten ist das Klima vergleichsweise häufig trocken-warm, in den Niederungen mitunter aber auch sehr schwül. Die Winter sind überwiegend mild, da sowohl bei Nordwest- und Nordströmung als auch bei den häufigen Südwestwetterlagen relativ milde Luftmassen einströmen. Durch die Beckenlage kann es aber zu Kaltluftansammlungen mit hohen Extremwerten kommen. Kleinräumig können durch das Relief und variierende Landnutzungsformen, insbesondere bauliche Nutzungsänderungen lokalklimatische Unterschiede hervorrufen.