Karlsruhe: Leben und Arbeiten
Großherzog-Ludwig-Denkmal
Standort:
Marktplatz, Karl-Friedrich-Straße
Baujahr:
1822-1833
Künstler:
Friedrich Weinbrenner
(1766-1826)
Wasserqualität:
Trinkwasser
Denkmalschutz:
ja
Großherzog-Ludwig-Denkmal
Das Großherzog-Ludwig-Denkmal auf dem Marktplatz war einst der Hauptbrunnen der historischen Quellwasserleitung von Durlach nach Karlsruhe. Er diente lange Jahre als wichtiger Marktbrunnen.
Bauphase/Künstler
Durch den Fund einer Quelle in Durlach am Fuße des
Geigersbergs im Jahre 1819 boten sich der Stadt Karlsruhe
neue Möglichkeiten zur Versorgung öffentlicher Plätze
mit Trinkwasserbrunnen.
1821 wurde daraufhin eine Großherzogliche
Wasserleitungskommission gebildet, die sich um die
Planung, Finanzierung und Verlegung der Wasserleitung
von Durlach nach Karlsruhe und um die
Brunnenbauarbeiten kümmerte. Es sollten elf Brunnen
mit 19 Röhren im Stadtgebiet Karlsruhe errichtet
werden.
Der Brunnen auf dem Marktplatz sollte der Hauptbrunnen
der neuen Wasserleitung werden und als einziger der neu
geplanten Brunnen vier Ausflussrohre haben. Durch den
regelmäßig stattfindenden Marktbetrieb diente er als
wichtiger Marktbrunnen.
Friedrich Weinbrenner, seit 1797 Bauinspektor bei der
Stadt und ebenfalls Mitglied der Großherzoglichen
Wasserleitungskommission, war für die Entwürfe und
Errichtung der neuen Brunnen zuständig. Die
Bildhauerarbeiten führte der Karlsruher Bildhauer
Aloys Raufer im Auftrag der Stadt aus.
Am 05.01.1824 konnte die erste Karlsruher
Quellwasserleitung von Durlach nach Karlsruhe eröffnet
werden. Die Bauarbeiten für den neuen Brunnen auf dem
Marktplatz waren jedoch zum Zeitpunkt der
Einweihungsfeier noch längst nicht beendet. Es war erst
die Beckenumfassung und der Brunnenstock des Brunnens
vorhanden.
Die endgültige Fertigstellung des Brunnens zögerte sich
noch um Jahre hinaus. Friedrich Weinbrenner, der am
01.03.1826 starb, und auch Großherzog Ludwig, welcher am
30.03.1830 starb, erlebten die Vollendung des Brunnens
nicht mehr.
Die Bildhauerarbeiten an der Sandsteinstatue, die
den Großherzog selbst darstellt, wurden erst im Jahr 1833
von Aloys Raufer beendet. Im gleichen Jahr erhielt die
Statue dann auch ihren Platz auf dem Sockel des Brunnens.
Architektur des Brunnens
An den Außenseiten des achteckigen Brunnenbeckens sind
Relieffelder mit acht identischen Motiven angebracht.
Sie zeigen das badische Wappen, umgeben von Meerwesen und
den badischen Greifen.
In der Mitte des Brunnenbeckens befindet sich ein
quadratischer hoher Block mit vier löwenköpfigen
Wasserspeiern. Ein zylindrischer Aufsatz bildet den
Sockel für die aus rotem Sandstein gefertigte Statue des
badischen Großherzogs Ludwig. Sie zeigt ihn als Militär in
Generalsuniform und Mantel. Er hat den Blick auf die
Pyramide und das Schloss gerichtet, was deutlich macht,
dass das Großherzog-Ludwig-Denkmal ein Element der so
genannten "Via Triumphalis" ist. Hierbei handelt es sich
um die zentrale Nord-Süd-Achse des Karlsruher Fächers, die
als Prachtstraße zu Repräsentationszwecken angelegt
wurde. Die Straße beginnt am Karlsruher Schloss und führt
über den Marktplatz bis in die Ettlinger Straße.
Sonstiges Wissenswertes
Nach 1926 wurde der Markt vor den alten Bahnhof an der
Kriegsstraße verlegt, sodass der Brunnen seine ehemalige
Funktion als Marktbrunnen verlor und dadurch als Denkmal
an Bedeutung gewann. Die Statue erinnert noch heute an die
Verdienste von Großherzog Ludwig in Bezug auf die erste
Karlsruher Quellwasserleitung.
Nach der Verlegung des Marktes wurde der Marktplatz
umgebaut und für Straßenbahnen und Autos zugänglich
gemacht, wodurch das Großherzog-Ludwig-Denkmal und die
Pyramide isoliert auf dem Platz standen.
Während des zweiten Weltkriegs erlitt der Brunnen schwere
Beschädigungen. 1944 wurde das Brunnenbecken erheblich
zerstört. Die Statue des Großherzogs überstand den Krieg
unbeschadet, da man zum Schutz eine Holzverschalung
angebracht hatte. Die Statue wurde jedoch nach Kriegsende
mutwillig zerstört.
Im Jahr 1955 wurde das Großherzog-Ludwig-Denkmal wieder
aufgebaut. Der Wiederaufbau wurde durch die Stadt
Karlsruhe und das Land Baden-Württemberg finanziert. Eine
Restauration des Denkmals erfolgte 1977. Der Brunnen ist
im Sommer und auch im Winter in Betrieb.
Weiterführende Literatur:
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
7, Denkmäler Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715
- 1945