Karlsruhe: Leben und Arbeiten
Brunnen auf dem Ludwigsplatz
Standort:
Ludwigsplatz
Baujahr:
1822-1824
Künstler:
Friedrich Weinbrenner
(1766-1826)
Wasserqualität:
Trinkwasser
Denkmalschutz:
ja
Von den Brunnen, die aufgrund der ersten Karlsruher Quellwasserleitung errichtet wurden, sind heute nur noch drei Exemplare erhalten. Der Brunnen auf dem Ludwigsplatz ist einer von ihnen.
Bauphase / Künstler
Der Ludwigsplatz wurde seit dem Jahr 1821 als Marktplatz
genutzt. Dadurch war auch die Errichtung eines
Marktbrunnens notwendig geworden. In Karlsruhe gab es
bereits seit langem Probleme mit der Wasserversorgung.
Immer wieder war das Legen einer neuen Wasserleitung an
der schlechten Wasserqualität gescheitert. Das Wasser
wurde daher noch immer mit Pump- und Ziehbrunnen
beschafft.
Die Situation änderte sich, als man im Jahre 1819 in
Durlach eine neue Quelle fand. Die Fundstelle befand sich
am Fuße des Geigersberges. Durch den Quellenfund gab es
nun neue Möglichkeiten, um die wichtigsten Plätze in
Karlsruhe mit Brunnen auszustatten. Aus ihnen sollte
anschließend frisches Quellwasser fließen.
Im Oktober 1821 wurde eine Großherzogliche
Wasserleitungskommission gebildet, die sich um die
Planung, Finanzierung und Durchführung der
Wasserleitung und der Brunnenbauarbeiten kümmern
sollte. Es war geplant, im Stadtgebiet Karlsruhe elf
neue Brunnen zu errichten. Zu diesen Brunnen gehörten,
neben dem Brunnen auf dem Ludwigsplatz, unter anderem
auch der Brunnen im Kasernenhof, das
Großherzog-Karl-Denkmal auf dem Rondellplatz und das
Großherzog-Ludwig-Denkmal auf dem Marktplatz.
Der Oberbaudirektor Friedrich Weinbrenner war
ebenfalls Mitglied der Großherzoglichen
Wasserleitungskommission. Er arbeitete die Entwürfe
der Brunnen aus und war auch zuständig für deren
Errichtung. Im April 1822 legte er dem Großherzog sechs
Brunnenentwürfe vor, unter welchen sich auch der Entwurf
für den heute auf dem Ludwigsplatz stehenden Brunnen
befand. Im gleichen Jahr begann die Verlegung der
Wasserleitung von Durlach nach Karlsruhe.
Die bildhauerischen Arbeiten an den neuen Brunnen sollte
der Karlsruher Bildhauer Aloys Raufer im Auftrag der
Großherzoglichen Wasserleitungskommission
übernehmen. Leider ist nicht bekannt, wie groß sein
Arbeitsanteil bei der Errichtung des Brunnens auf dem
Ludwigsplatz tatsächlich war.
Architektur des Brunnens
Der Brunnen auf dem Ludwigsplatz ist ein neugotischer
Brunnen und somit Vertreter der frühen Neogotik in
Karlsruhe.
Die Basis des Brunnens auf dem Ludwigsplatz bildet ein
oktogonales Becken. In der Mitte ragt ein
Fialenpfeiler in die Höhe, an dessen Seite sich
vorgeblendete Spitzbogenfenster befinden. Im unteren
Drittel des Pfeilers sind zwei lange Auslaufrohre
angebracht, die nach Westen und Osten gerichtet und mit
Reliefs geschmückt sind. Die Spitze des Pfeilers ist
pyramidenförmig gestaltet und mit neugotischen
Ornamenten geschmückt.
Sonstiges Wissenswertes
Der Marktbrunnen verlor seine ursprüngliche Funktion, als der
Markt nach der Jahrhundertwende vom Ludwigsplatz auf den
Stephanplatz verlegt wurde. Als der Ludwigsplatz dann ab den
1960er Jahren als Parkplatz genutzt wurde, fand der Brunnen kaum
noch Beachtung. Dies änderte sich im Jahre 1977, als der
Ludwigsplatz zu einer verkehrsberuhigten Zone umgestaltet wurde.
Im Zuge der Neugestaltung wurde der Brunnen durch den
Restaurator Hans-Volker Dursy restauriert und kam dadurch
endlich wieder zur Geltung.
Die anderen zwei noch erhaltenen Weinbrenner-Brunnen, die
aufgrund der neuen Wasserleitung errichtet wurden, sind das
Großherzog-Karl-Denkmal auf dem Rondellplatz und das
Großherzog-Ludwig-Denkmal auf dem Marktplatz.
Weiterführende Literatur:
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
7, Denkmäler Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715
- 1945