Karlsruhe: Leben und Arbeiten
Gestaltungsbeirat
Gestaltungsbeirat - Mehr Kommunikation, mehr
Baukultur
Der Gestaltungsbeirat der Stadt Karlsruhe hat die Aufgabe, die
ihm vorgelegten Bauvorhaben im Hinblick auf ihre städtebauliche,
architektonische und gestalterische Qualität zu überprüfen und
ihre Auswirkung auf das Stadt- und Landschaftsbild zu
beurteilen. Er unterstützt als unabhängiges
Sachverständigengremium den Oberbürgermeister, den Gemeinderat
und die Verwaltung.
In fachorientierten und unbürokratischen Diskussionen begleitet
der Gestaltungsbeirat in einer kritischen Auseinandersetzung die
Planungsprozesse der Stadt. Dieses Regulativ bedeutet Mehrarbeit
für alle Beteiligten, bringt aber in jedem Fall einen Mehrwert
für die Bürger, und ist schnell von der Fachwelt und
Öffentlichkeit akzeptiert worden.
Publikationen zu Struktur und Arbeitsweise von
Gestaltungsbeiräten:
Woher resultiert das große Interesse von Städten und Kommunen, von Politikern und Verwaltungsfachleuten, freiwillig und ohne Bindung an gesetzliche Regelwerke einen Gestaltungsbeirat in Fragen der Architektur und Stadtplanung zu konsultieren?
Die Antwort liegt in den überzeugenden Argumenten, mit denen Gestaltungsbeiräte Offenheit, Transparenz und vor allem Qualität in das Baugeschehen einer Stadt einbringen. Damit sind immanent politische Ziele und Aufgaben angesprochen: Gerade weil immer mehr Städte ihr Stadtbild als Kulturgut schätzen, mit dem sich Bürger identifizieren, das den Tourismus befördert und das Unternehmen als Standortfaktor gilt, ist eine unabhängige Beratungsinstanz für qualitätvolle Architektur und Stadtplanung so entscheidend.
Damit ist der Arbeitsauftrag von Gestaltungsbeiräten
beschrieben: Ihr zentrales Anliegen besteht darin, Vorhaben von
städtebaulicher Relevanz zu begutachten und Empfehlungen zu
formulieren. Empfehlungen, die nicht nur gestalterische
Gesichtspunkte betreffen, sondern in einem gesamtheitlichen
Ansatz wirtschaftliche Interessen, ökologische Kriterien und den
städtebaulichen Kontext für das geplante Gebäude
berücksichtigen.
(Michael Frielinghaus, ehemaliger Präsident des Bundes
Deutscher Architekten BDA (2007-2013))
Wie kann die Qualität der gesamten, gebauten Umwelt verbessert
werden, wenn nahezu alle Landesbauordnungen eine gute
Baugestaltung so gut wie gar nicht einfordern und neben der
technisch-ökologischen Aktualität von Neubauten lediglich
verlangen, dass sie nicht verunstaltend wirken?
Wenn die Gestalt unserer Städte und Gemeinden verbessert werden soll, so ist bei der Alltagsarchitektur anzusetzen - der Architektur also, die unsere gebaute Umwelt zu 99 Prozent prägt und zu 99 Prozent der Fälle nicht über Wettbewerbe entschieden wird.
Die Qualität dieser Architektur kann nur dann gesteigert werden, wenn dies als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird. Architektur ist eine öffentliche Angelegenheit, und alle Beteiligten, seien es Politiker oder Mitarbeiter der Verwaltung, seien es Bauherren oder Architekten, sollten ein großes Interesse daran haben, dass die Bedeutung guter Architektur von der breiten Öffentlichkeit anerkannt wird.
In einigen Städten nehmen die Entscheidungsträger ihre kulturelle, soziale und ästhetische Verantwortung gegenüber der Stadt und ihren Menschen sehr gewissenhaft wahr. Sie haben erkannt, dass mit Städtebau und Architektur langfristig über die Zukunft der Stadt entschieden wird, und die Architektur ein weit wirksames Aushängeschild sein kann.
Um ihrer Verantwortung besser gerecht werden zu können, haben in
den vergangenen Jahren mehrere Städte Gestaltungsbeiräte
gegründet.
(Prof. Zvonko Turkali, Professor für Entwerfen und
Gebäudelehre an der Universität Hannover, Mitglied in
Gestaltungsbeiräten Lübeck, Freiburg und Mannheim)
Bei Fragen wenden Sie sich an
Stadtplanungsamt
Telefon 0721 133-6101
Telefax 0721 133-6109
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