Karlsruhe: Stadtgeschichte
Marion Deichmann: Ihr Name soll unvergessen bleiben. Eine Kindheit geprägt vom Völkermord
Buchvorstellung und Lesung am 20. Mai 2015, 20
Uhr
in der Stadtbibliothek im Neuen Ständehaus,
Lesecafé
Marion Deichmann, 1932 in Karlsruhe geboren, verlor ihre
Mutter in Auschwitz nach der "Razzia des
Wintervelodroms/Rafle du Vélodrome d'Hiver" vom 16. und
17. Juli 1942 in Paris. Bei dieser Menschenjagd waren
insbesondere "staatenlose Juden" für die "Endlösung"
verhaftet und deportiert worden. Alice Deichmann war eines
von den wenigen Opfern aus Karlsruhe unter den insgesamt
mehr als 13.000 Verhafteten jener Tage.
Die Autorin beschreibt die Wurzeln ihrer Familie, die seit
Generationen in verschiedenen Regionen Deutschlands
lebte und Juden wie Nichtjuden umfasste. Eindringlich
schildert sie ihre Erlebnisse, wie sie sie aus ihrer
kindlichen Erinnerung bewahrte: die Furcht wegen der
antijüdischen Maßnahmen der Vichy-Regierung, die Umstände
der Verhaftung der Mutter sowie ihr eigenes Überleben,
versteckt bei verschiedenen Familien. Marion Deichmann
nimmt Leserinnen und Leser mit in ihr Leben nach der
Befreiung, sie schildert ihr Erwachsenwerden und ihr
Pendeln zwischen den Welten, von Frankreich in die USA und
zurück.
Ihre 2012 in Frankreich unter dem Titel "Je voudrais que
son nom apparaise partout. Une enfant au cœur du gènocide"
veröffentlichte Autobiografie erscheint nun in
deutscher Übersetzung und ergänzt als 16. Band die Reihe
Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte des
Stadtarchivs Karlsruhe.
Eine gemeinsame Veranstaltung von Stadtarchiv
Karlsruhe und Stadtbibliothek. Der Eintritt ist frei.