Karlsruhe: Stadtgeschichte
Großherzogliche Grabkapelle im Fasanengarten
Klosterweg 11, Innenstadt
Im Jahre 1889 wurde der Grundstein zur Grabkapelle
gelegt. Dem Wunsch nach einer neogotischen Gestaltung
des Neubaus folgten die Pläne des erzbischöflichen
Bauinspektors Franz Baer aus Freiburg, der
krankheitshalber von Hofbaudirektor Friedrich
Hemberger und dessen Sohn Hermann abgelöst wurde.
Nach acht Jahren Bauzeit konnte das Gebäude schließlich
fertiggestellt werden, obwohl der Großherzog zunächst
eine rasche Fertigstellung gewünscht hatte. Die
Verzögerung liegt in den wechselhaften Vorstellungen
des Bauherrn begründet und in der Tatsache, dass der Bau
ohne abgeschlossene Gesamtplanung begonnen wurde. In
ihrer Struktur zeigt die Kapelle deshalb eine gewisse
bauliche Uneinheitlichkeit, die jedoch dem Gebäude in
seinem landschaftlich reizvollen Rahmen einen durchaus
gesuchten, mittelalterlich-romantischen Geist
verleiht.
Am 29. Juni 1896 wurde die Grabkapelle eingeweiht und in
den Morgenstunden des folgenden Tages der Sarg des
Prinzen Ludwig Wilhelm im Trauerzug aus der Stadtkirche
hierher gebracht. Schließlich sollten die letzten vier
Großherzöge und ihre Angehörigen in der Kapelle ihre
letzte Ruhestätte finden, bedingt durch den Umstand, dass
die vormals genutzte Fürstengruft in der Karlsruher
Stadtkirche im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Die
Särge der großherzoglichen Familie wurden deshalb
hierher überführt, auch um weitere Beschädigungen und
Plünderungen zu verhindern. Als letztes Mitglied des
Zähringerhauses wurde 1952 die Großherzogin Hilda
beigesetzt.
Entgegen ihrer sakralen Bauform ist die Grabkapelle im
Hardtwald nicht Kirche, sondern Denkmal des
Zähringergeschlechts. Die Wahl mittelalterlicher
Stilformen will an die Altehrwürdigkeit des
Fürstenhauses gemahnen und suchte im Gedenken an die
Ahnen "die Abgeschiedenheit des Waldfriedens". Durch
die demokratischen Bewegungen des 19. Jahrhunderts in
ihrer politischen Bedeutung zurückgedrängt, suchte
nicht nur die badische Monarchie zunehmend den Rückzug ins
Private.
Text: Dr. Clemens Kieser, Referat 25 für Denkmalpflege im
Regierungspräsidium Karlsruhe
Das Denkmal ist nicht öffentlich zugänglich. Über das Jahr verteilt finden Sonderführungen statt. |