Karlsruhe: Stadtgeschichte
Ehrengrab für Adam Remmele
Hauptfriedhof, seitlich der Parterre-Anlage 89-91
Der Grabstein auf dem Ehrengrab (Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Erbacher 810)
Adam Remmele (1877-1951) war Konsumgenossenschafter, Sozialdemokrat, Mitglied des Landtags von Baden und des Reichstags sowie Minister und Staatspräsident in Baden. Remmele, ein aktiver Gegner der Nationalsozialisten, wurde nach der NS-Machtübernahme am 4. Mai 1933 in Hamburg verhaftet und wenige Tage darauf in das Karlsruher Gefängnis überführt. Von dort brachte man ihn und sechs weitere Sozialdemokraten am 16. Mai in einer Schaufahrt auf einem offenen LKW in das Konzentrationslager Kislau. Der Weg führte durch die Karlsruher Innenstadt, wo sich aus diesem Anlass zahlreiche Gafferinnen und Gaffer versammelt hatten. Bis März 1934 wurde er im KZ gefangen gehalten, während dieser Zeit starb seine Frau Philippine, die ebenfalls im Ehrengrab beerdigt ist. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde Remmele für mehrere Wochen im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert. 1948 erhielt Remmele die Ehrenbürgerwürde der Stadt Karlsruhe, nach seinem Tod am 9. September 1951 wurde er in einem Ehrengrab beigesetzt.
Der Grabstein trägt die Inschrift EIN SOHN DES / VOLKES / WOLLT ER SEIN / ADAM / REMMELE / * 26. 12. 1877 / + 9. 9. 1951 / PHILIPPINE / REMMELE / * 1. 11. 1880 / + 27. 6. 1933
Das einleitende Zitat entstammt der dritten Strophe des Liedes "Ein Sohn des Volkes will ich sein und bleiben!" von Heinrich Pfeil, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Arbeitermilieu sehr bekannt und ein Lieblingslied Adam Remmeles war.
Weiterführende Informationen
Günter Wimmer: Adam Remmele. Ein Leben für die soziale Demokratie, Ubstadt-Weiher u.a. 2009.