Karlsruhe: Stadtgeschichte
Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus
Ein erster Ort der Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus entstand in Karlsruhe Mitte 1945, als ein in Karlsruhe stationierter sowjetischer Offizier ein Gedenkkreuz errichten ließ. Es steht beim Ehrengräberfeld für sowjetische Opfer auf dem Jüdischen Friedhof beim Hauptfriedhof. Im folgenden Jahr wurden mehrere Straßen nach Karlsruher Opfern benannt.
Als die Stadt Karlsruhe 1954/55 auf der Grundlage des "Kriegsgräbergesetzes" auch Ehrengräberfelder für zu Tode gekommene Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter anlegen ließ, wurden dort Gedenksteine und-kreuze aufgestellt. Das neu angelegte Ehrenfeld für die Opfer der "Euthanasie"-Aktion erhielt 1964 ebenfalls einen Gedenkstein und ein Denkmal. Außerhalb der Friedhöfe gab es bis in die 1980er-Jahre nur einen Erinnerungsort, eine Tafel in der Kronenstraße (1963), die auf die dort 1938 zerstörte Synagoge hinwies.
Nach einer fast 20-jährigen Pause entstanden dann - parallel zur intensivierten Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus - seit 1983 kontinuierlich weitere Erinnerungsorte nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Stadtteilen Beiertheim, Durlach, Grötzingen, Neureut, Nordstadt, Nordweststadt, Oberreut, Waldstadt und Weststadt. Die meisten gingen auf Initiativen aus der Bürgerschaft zurück, einige Denkmäler wurden von engagierten Gruppen selbst gestaltet. Den letzten größeren Zuwachs stellen mehrere Sandsteinstelen zu nationalsozialistischen Verbrechen dar, die seit 2010 von der Stadt aufgestellt wurden.
Ebenfalls dem bürgerschaftlichen Engagement zu verdanken ist die Verlegung von knapp 300 Stolpersteinen seit dem Jahr 2005 durch den Künstler Gunter Demnig. Die Stolpersteine erinnern an Personen, die durch die nationalsozialistische Verfolgung zu Tode gekommen sind.
Dieser interaktive Stadtplan wird weiter ausgebaut. In Zukunft wird er um Grabstätten von Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern auf den Stadtteilfriedhöfen ergänzt.
Liste der Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus
Beiertheim
Denkstein für die Widerstandsgruppe Weiße Rose
Durlach
Mahnmal für die 1940 nach Gurs deportierten Jüdinnen und Juden aus Durlach
Erinnerungstafel für die Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter in Durlach
An der Raumfabrik 2
Grötzingen
Erinnerungsstele für die ehemalige jüdische Synagoge Grötzingen
Krumme Straße 17
Gedenktafel für die nach Gurs deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger Grötzingens
Rathausplatz 2, nördliche Gebäudeseite links
Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus in Grötzingen
Rathausplatz 2, nördliche Gebäudeseite rechts
Mahnmal für die 1940 nach Gurs deportierten Jüdinnen und Juden aus Grötzingen
Obermühlweg / Pfinzuferweg
Innenstadt-Ost
Gedenktafel für die Verfolgten der Technischen Hochschule Karlsruhe 1933-1945
Ehrenhof des KIT Campus Süd
Gedenkort ehemalige Synagoge der liberalen jüdischen Gemeinde
Kronenstraße 15
Steinstraße 23, Innenhof des Gewerbehofs
Blaue Informationstafel zum jüdischen Hotel Nassauer Hof
Kriegsstraße 88
Blaue Informationstafel zum Bezirksamt
Karl-Friedrich-Straße 15
Innenstadt-West
Gedenktafel für die ehemalige Synagoge der orthodoxen jüdischen Gemeinde
Karl-Friedrich-Straße 18
Stele zur Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933
Schlossplatz
Blaue Informationstafel zum Bankhaus Veit L. Homburger
Karlstraße 11
Blaue Informationstafel zum Kaufhaus Geschwister Knopf
Kaiserstraße 147-159
Mahnmal für die Opfer der NS-Justiz im Bundesgerichtshof
Bundesgerichtshof, Erbgroßherzogliches Palais, Erdgeschoss
Mahnmal für die 1940 nach Gurs deportierten Jüdinnen und Juden
vor dem Haus Sophienstraße 31
Gedenktafel für die jüdischen, dem Holocaust zum Opfer gefallenen Schüler des Bismarck-Gymnasiums
Bismarck-Gymnasium, Treppenhaus, Bismarckstraße 8
Stele zur Erinnerung an den Engländerplatz und an Walther Bensemann
Vor dem Anne-Frank-Haus, Moltkestraße 20
Neureut
Blaue Informationstafel zur Matzenfabrik Strauss
Am Alten Bahnhof 26
Nordstadt
Informationsstele zur Geschichte der ehemaligen Freiherr-von-Forstner-Kaserne
Kanalweg 52
Nordweststadt
Erinnerungsstele für den KFV und dessen jüdische Fußballer
Julius-Hirsch-Straße 2
Oberreut
Gedenktafel für die Widerstandsgruppe Weiße Rose
Otto-Wels-Straße 1
Oststadt
Gedenkgrabstein für die jüdischen Todesopfer der NS-Verfolgung aus Karlsruhe
Jüdischer Friedhof beim Hauptfriedhof an der Haid-und-Neu-Straße
Gedenktafeln der Jüdischen Gemeinde für die ermordeten Jüdinnen und Juden
Im Totenhaus des Jüdischen Friedhofs an der Haid-und-Neu-Straße
Hauptfriedhof, Feld B2
Ehrengräberfeld mit Gedenkstein für sowjetische und polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter
Hauptfriedhof, Feld 23
Ehrengräberfeld mit Gedenktafel und Denkmal für sowjetische Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter
Hauptfriedhof, beim Jüdischen Friedhof (Zugang durch den Eingang zum Jüdischen Friedhof)
Ehrengräberfeld für Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter verschiedener Nationen
Hauptfriedhof, Feld 54
Ehrengrab für Ludwig Marum mit Gedenkstein für Elisabeth Marum-Lunau
Hauptfriedhof, seitlich der Parterre-Anlage 92-94
Hauptfriedhof, seitlich der Parterre-Anlage 89-91
Gedenkstein für Reinhold Frank
Hauptfriedhof, an der Rintheimer Mauer
Südweststadt
Erinnerungsstele für die 1940 nach Gurs deportierten Jüdinnen und Juden
Bahnhofsplatz
Blaue Informationstafel zur Deportation der Jüdinnen und Juden nach Gurs
Hauptbahnhof, östlicher Gebäudeteil
Blaue Informationstafel zum "Braunen Haus"
Ritterstraße 28-30
Erinnerungstafel für die Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter in Karlsruhe
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM), rechts neben dem Haupteingang
Waldstadt
Erinnerungsstele für die hingerichteten Widerstandskämpfer der Réseau Alliance
Theodor-Heuß-Allee / Ecke Breslauer Straße
Weststadt
Kommentierende Erinnerungsstele zum Denkmal der 35. Infanterie-Division
Grünanlage Nördliche Hildapromenade / Ecke Kochstraße
Gedenktafel für Dr. Helmuth Klotz
Helmholtz-Gymnasium, Foyer im 1. OG, Kaiserallee 6