Karlsruhe: Kultur
Reinhold-Frank-Gedächtnisvorlesung
Die Reinhold-Frank-Gedächtnisvorlesung wird seit dem Jahr 2000 in Erinnerung an den Widerstandskämpfer Reinhold Frank (1896-1945) jährlich im Juli gehalten.
Frank lebte seit 1923 in Karlsruhe als Rechtsanwalt. Während der Zeit des Nationalsozialismus verteidigte er zahlreiche NS-Gegner bis zum Volksgerichtshof. Nach mehreren Treffen mit Carl Friedrich Goerdeler, einem der führenden Köpfe des politisch-konservativen Widerstandes in Berlin, stellte sich Frank als politischer Beauftragter für Baden im Falle eines gelungenen Umsturzes zur Verfügung. Einen Tag nach dem misslungenen Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er in Karlsruhe verhaftet, da die Gestapo in Berlin eine Liste mit den Namen Beteiligter gefunden hatte. Am 23. Januar 1945 wurde Reinhold Frank in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Das Beispiel des politisch engagierten Rechtsanwalts Reinhold Frank soll den Blick auf freiheitliche Bestrebungen in Geschichte und Gegenwart lenken, wobei der Schwerpunkt auf Aspekten der Menschen- und Bürgerrechte liegt: Widerstand im Nationalsozialismus und Kommunismus, Freiheit in Diktaturen, Zivilcourage im öffentlichen Raum. Alljährlich berichten interessante Persönlichkeiten der Zeitgeschichte von ihrem Einsatz für Freiheit und Demokratie.
Die ersten Veranstaltungen fanden wechselweise in Rastatt und Karlsruhe statt und wurden von den Städten Rastatt und Karlsruhe sowie dem Bundesarchiv (Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte in Rastatt) und der Forschungsstelle Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten an der Universität Karlsruhe durchgeführt. Seit 2009 ist die Stadt Karlsruhe Veranstalter der Reinhold-Frank-Gedächtnisvorlesung; als Mitveranstalter fungieren das Bundesverfassungsgericht, der Bundesgerichtshof, die Bundesanwaltschaft, die Rechtsanwaltskammer beim BGH, das Oberlandesgericht Karlsruhe, die Rechtsanwaltskammer Karlsruhe, das Landgericht Karlsruhe und das Amtsgericht Karlsruhe.
Ausblick
19. Juli 2022
22. Reinhold-Frank-Gedächtnisvorlesung
Die Leiterin des Warschauer Büros der Heinrich-Böll-Stiftung, Joanna Maria Stolarek wird am 19. Juli 2022 die 22. Reinhold-Frank-Gedächtnisvorlesung halten. Thema des Vortrages ist "Wohin geht Polen? Demokratie und Widerstand". Die jährlich stattfindende Vorlesung soll den Einsatz für Menschen- und Bürgerrechte weltweit würdigen.
Reinhold-Frank-Gedächtnisvorlesungen: Archiv
2021
Siegbert Schefke
Donnerstag, 22. Juli 2021, 18 Uhr
Als die Angst die Seite wechselte
Bürgerrechtler Siegbert Schefke berichtet von 1989 und gibt Ausblicke bis heute.
2019
„Lügenpresse auf die Fresse!“ Was der Journalismus kann, warum er so wichtig ist und warum die populistischen Extremisten ihn verketzern
18. Juli 2019
Bürgersaal, Rathaus
Professor Dr. Heribert Prantl
2018
Der Rechtsstaat in Polen – versäumte Gelegenheiten?
20. Juli 2018
Karlsruhe, Bürgersaal
Prof. Dr. Malgorzata Gersdorf
Präsidentin des Obersten Gerichts der Republik Polen
"Nur eine traurige Erinnerung?" Vortrag von Prof. Dr. Malgorzata Gersdorf
2017
18. Juli 2017
Karlsruhe, Bürgersaal
Gül Pinar: Auf den Spuren des Rechtsstaates.
Über den Zustand der türkischen Justiz.
Daniel-Dylan Böhmer: Über die Ängstlichkeit der Macht: Der Fall Deniz Yücel und die Presseunfreiheit in der Türkei
Download
2016
Philosophie der Erinnerung
13. Juli 2016
Karlsruhe, Bürgersaal
Ágnes Heller
2015
Urteil - Vollstreckung - Nachurteil
17. Juli 2015
Karlsruhe, Bürgersaal
Professor Dr. Dr. Norbert Gross
2014
Was hat der arabische Fühling gebracht? Demokratie im arabischen Raum
25. Juli 2014
Karlsruhe, Bürgersaal
Jörg Armbruster
ARD-Korrespondent
2013
Der deutsche Widerstand im Nationalsozialismus - eine aktuelle Botschaft aus einem vergangenen Jahrhundert
14. Juni 2013
Karlsruhe, Bürgersaal
Prof. Dr. Dr. h.c. Angelika Nußberger
Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
2012
Zwischen Anpassung und Widerspruch
12. Juli 2012
Karlsruhe, Bürgersaal
Roland Jahn
2011
Die Funktion des Strafrechts als Machtinstrument zum Aufbau des Sozialismus
19. Juli 2011
Karlsruhe, Bürgersaal
Dr. Günter Kröber
2010
Man hat die Freiheit, die man sich nimmt
21. Juli 2010
Karlsruhe, Bürgersaal
Richard Wagner und Helmuth Fraundorfer
2009
Friedliche Revolution 1989 - 20 Jahre danach
22. Juli 2009
Karlsruhe, Bürgersaal
Christian Führer
Ehem. Pfarrer der Nikolaikirche Leipzig
2008
Das Ende der Vorbilder? Der deutsche Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der Diskussion
10. September 2008
Karlsruhe, Bürgersaal
Prof. Dr. Michael Kißener
Johannes Gutenberg Universität Mainz
2007
Der Kreisauer Kreis und die Münchner Jesuiten Rösch, Delp und König
16. Juli 2007
Rastatt, Ahnensaal des Rastatter Schlosses
Prof. Hans Maier
Bayrischer Kultursminister (1970-1986)
2006
Demokratische politische Identität in nachdiktatorischen Gesellschaften
17. Juli 2006
Karlsruhe, Bürgersaal
Prof. Gesine Schwan
Universität Viadrina, Frankfurt/Oder
2005
Reinhold Frank - Das Beispiel eines aufrechten Demokraten und Christdemokraten
19. Juli 2005
Rastatt, Ahnensaal des Rastatter Schlosses
Erwin Teufel
Ministerpräsident Baden-Württembergs (1991-2005)
2004
Die Notwendigkeit des Unmöglichen - gegen die Resignation
19. Juli 2004
Karlsruhe, Bürgersaal
Wolfgang Schäuble
Bundesinnenminister (1989-1991 und seit 2005)
2003
Zwischen Furcht und Neigung - deutsche Mühen auf dem Weg zur Freiheit
17. Juli 2003
Rastatt, Ahnensaal des Rastatter Schlosses
Pfarrer Joachim Gauck
Leiter der "Gauck-Behörde" 1990-2000
2002
Hat uns Erinnerung das Richtige gelehrt?
17. Juli 2002
Karlsruhe, Bürgersaal
Klaus von Dohnanyi
Erster Bürgermeister der Freien u. Hansestadt Hamburg (1981-1988)
2001
Der deutsche Widerstand gegen Hitler als freie verantwortliche Tat
23. Juli 2001
Rastatt, Ahnensaal des Rastatter Schlosses
Prof. Dr. Klemens von Klemperer
Smith-Colege, Northampton
2000
Antisemitismus im deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus
24. Juli 2000
Karlsruhe, Ständehaus
Prof. Peter Hoffmann,
Historiker, McGill
University Montreal