Karlsruhe: Städtische Galerie
Willi Müller-Hufschmid (1890–1966). Arbeiten auf Papier
Das künstlerische Werk von Willi Müller-Hufschmid spannt den Bogen vom Realismus der zwanziger Jahre über expressive Darstellungen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs bis hin zur Abstraktion der Nachkriegszeit. Mit über 700 Zeichnungen und einer repräsentativen Auswahl an Gemälden besitzt die Städtische Galerie Karlsruhe einen Großteil seines künstlerischen Nachlasses mit Schwerpunkt auf der Schaffenszeit der frühen 1940er- bis zur Mitte der 1960er-Jahre. Eine repräsentative Auswahl von etwa 70 Zeichnungen aus der eigenen Sammlung stellt die Facetten seiner Entwicklung vor und vermittelt einen Überblick über seine wesentlichen Schaffensjahre. Geprägt von den wechselvollen politischen Verhältnissen des 20. Jahrhunderts sind seine Arbeiten nicht nur ein Zeitdokument höchsten Ranges, sondern belegen zugleich eindrucksvoll die Entwicklung eines Malers, der seinen Weg trotz schwierigster Umstände unbeirrt verfolgte. Neben einer größeren Zahl an Selbstbildnissen werden expressive Zeichnungen vorgestellt, die der Künstler in der Zeit seiner Tätigkeit als Schrankenwärter in Konstanz während des Zweiten Weltkriegs schuf. Sie reflektieren nicht nur seine bedrückende persönliche Situation, sondern verleihen auch seiner kompromisslosen Ablehnung des faschistischen Regimes in teils offenen, teils metaphorisch verschlüsselten Formulierungen Ausdruck. Nach Kriegsende setzte eine neue Entwicklung ein, die Schritt für Schritt zur Abstraktion führte und den Künstler zum Wegbereiter einer neuen Kunstauffassung im südwestdeutschen Raum machte.