Karlsruhe: Städtische Galerie
Rainer Küchenmeister - Aquarelle und Zeichnungen
26. Oktober 2007 bis 13. Januar 2008
Als Protagonist einer neuen figurativen Richtung in
der Kunst der 1960er Jahre schlug er mit seiner Malerei und
seinen Zeichnungen, bald auch mit seinen Aquarellen
einen bislang unbekannten, in die Zukunft weisenden Weg
ein. Jenseits der arrivierten Positionen von Informel und
Action Painting, die damals zwar noch dominierten, ihren
Zenit aber bereits überschritten hatten, wandte sich
Küchenmeister dem Dialog mit der Figur zu. Die Hinwendung
zum Körperhaften bedeutete für ihn jedoch keine Rückkehr
zum naturnahen Abbild, sondern eine Gestaltsuche in
chiffrenhaft verschlüsselter, stark abstrahierter
Formgebung. Eher aus der inneren Imagination als aus der
Erfahrung äußerer Wirklichkeit geboren, treten seine freien
Figurationen als isolierte Phantasiewesen mit
anthropomorphem Charakter in Erscheinung.
Körperfragmente und vieldeutige erotische Symbole,
abstrakte und gegenständliche Elemente, organische
und vegetabile Formen verbinden sich in seinen Bildern zu
einer gleichermaßen fremdartigen wie
faszinierenden Einheit.
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Küchenmeisters Weg zur Kunst verlief keineswegs bruchlos und geradlinig, im Gegenteil. Schwierigste Umstände prägten seine Kindheit und Jugend. 1926 in Ahlen/Westfalen geboren, siedelte die Familie 1928 nach Berlin über. Nach der Schulzeit ging Küchenmeister ab 1941 zu einem Dekorationsmaler in die Lehre. Zwei Jahre später wurde sein Vater als Mitglied der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" hingerichtet, seine Mutter kam bei einem Bombenangriff ums Leben, er selbst blieb mehr als zwei Jahre im Jugendkonzentrationslager in Moringen am Solling inhaftiert. Dann folgten Kriegsdienst als Soldat in einer Bewährungseinheit und russische Kriegsgefangenschaft. 1946/47 besuchte Küchenmeister die Bielefelder Meisterschule für das deutsche Handwerk und absolvierte dann ein Studium an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. In den 1950er Jahren lebte er vorwiegend in Westberlin; als Maler fand er in jenen Jahren keinerlei Anerkennung. Erst als er gegen Ende des Jahrzehnts noch einmal einen künstlerischen Neuanfang wagte, stellte sich der Erfolg ein. In Paris hatten seine Bilder zum ersten Mal hohe Wertschätzung erfahren, und es erstaunt nicht, dass die französische Metropole bald sein Lebensmittelpunkt werden sollte.
Im Werk von Rainer Küchenmeister, der bis 1993 an der Kunstakademie Karlsruhe lehrte und heute sowohl in Paris wie auch in der Normandie lebt, stehen Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle gleichwertig nebeneinander. Hinzu kommen die dreidimensionalen Figurenschöpfungen, die der Künstler in seinem Atelierhaus in der Normandie - analog zu den gemalten und gezeichneten Figurationen - seit etwa 1987 aus Fundstücken zusammenbaut.
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Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Karlsruhe zeigt keinen Überblick über das gesamte Schaffen Küchenmeisters, sondern konzentriert sich vornehmlich auf Aquarelle und Zeichnungen aus der Zeit zwischen 1960 und Anfang der 1980er Jahre. In dieser ersten größeren Werkschau des Malers und Zeichners an seinem ehemaligen Wirkungsort als Professor wird die künstlerische Entwicklung am Beispiel der Arbeiten auf Papier über zwei Jahrzehnte hinweg anschaulich: Der Bogen spannt sich von den spröden und vehementen, nur ganz zurückhaltend farbig gestalteten Wachskreideblätter der Frühzeit über die haarfeinen, sensiblen Tuschezeichnungen mit zarten, zerfließenden Wasserfarben bis hin zu den späteren Aquarellen, die durch ihre ungewohnt intensive, oft gewagte und immer ausdrucksstarke Farborchestrierung überraschen.
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Küchenmeisters Weg zur Kunst verlief keineswegs bruchlos und geradlinig, im Gegenteil. Schwierigste Umstände prägten seine Kindheit und Jugend. 1926 in Ahlen/Westfalen geboren, siedelte die Familie 1928 nach Berlin über. Nach der Schulzeit ging Küchenmeister ab 1941 zu einem Dekorationsmaler in die Lehre. Zwei Jahre später wurde sein Vater als Mitglied der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" hingerichtet, seine Mutter kam bei einem Bombenangriff ums Leben, er selbst blieb mehr als zwei Jahre im Jugendkonzentrationslager in Moringen am Solling inhaftiert. Dann folgten Kriegsdienst als Soldat in einer Bewährungseinheit und russische Kriegsgefangenschaft. 1946/47 besuchte Küchenmeister die Bielefelder Meisterschule für das deutsche Handwerk und absolvierte dann ein Studium an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. In den 1950er Jahren lebte er vorwiegend in Westberlin; als Maler fand er in jenen Jahren keinerlei Anerkennung. Erst als er gegen Ende des Jahrzehnts noch einmal einen künstlerischen Neuanfang wagte, stellte sich der Erfolg ein. In Paris hatten seine Bilder zum ersten Mal hohe Wertschätzung erfahren, und es erstaunt nicht, dass die französische Metropole bald sein Lebensmittelpunkt werden sollte.
Im Werk von Rainer Küchenmeister, der bis 1993 an der Kunstakademie Karlsruhe lehrte und heute sowohl in Paris wie auch in der Normandie lebt, stehen Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle gleichwertig nebeneinander. Hinzu kommen die dreidimensionalen Figurenschöpfungen, die der Künstler in seinem Atelierhaus in der Normandie - analog zu den gemalten und gezeichneten Figurationen - seit etwa 1987 aus Fundstücken zusammenbaut.
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Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Karlsruhe zeigt keinen Überblick über das gesamte Schaffen Küchenmeisters, sondern konzentriert sich vornehmlich auf Aquarelle und Zeichnungen aus der Zeit zwischen 1960 und Anfang der 1980er Jahre. In dieser ersten größeren Werkschau des Malers und Zeichners an seinem ehemaligen Wirkungsort als Professor wird die künstlerische Entwicklung am Beispiel der Arbeiten auf Papier über zwei Jahrzehnte hinweg anschaulich: Der Bogen spannt sich von den spröden und vehementen, nur ganz zurückhaltend farbig gestalteten Wachskreideblätter der Frühzeit über die haarfeinen, sensiblen Tuschezeichnungen mit zarten, zerfließenden Wasserfarben bis hin zu den späteren Aquarellen, die durch ihre ungewohnt intensive, oft gewagte und immer ausdrucksstarke Farborchestrierung überraschen.
Rainer Küchenmeister, R.K IV. 82 C, 1982. Aquarell und Tusche, Städtische Galerie Karlsruhe. ©VG Bild-Kunst Bonn 2007