Karlsruhe: Kultur
Das Karlsruher Kulturrad
Das Kulturkonzept ist ein sehr komplexes Gedankengerüst. Um den Austausch über den Aufbau und die Inhalte des Kulturkonzeptes zu vereinfachen, wurde eine grafische Darstellung entwickelt, die die fünf wesentlichen Bausteine des Kulturkonzeptes beschreibt.
Die Bausteine des Kulturrades
Die Pyramide: Die Karlsruher Kulturlandschaft
Das Kulturkonzept kann nur im Kontext der gesamten Karlsruher Kulturlandschaft erfolgreich umgesetzt werden. Auch wenn konkrete Maßnahmen nur für die Einrichtungen des Kulturamtes vorgeschlagen werden können, baut das Konzept doch an vielen Stellen auf die erfolgreiche Kooperation mit anderen Akteuren auf. Um diesen Zusammenhang zu zeigen, steht das Karlsruher Kulturrad vor dem Hintergrund aller Institutionen, seien es die städtisch geförderten, die von anderen Trägern öffentlich geförderten Institutionen oder die nicht öffentlich geförderten Kulturakteure.
Das Dach: Karlsruhe als Stadt der Grund- und Menschenrechte
Über allem steht das Selbstverständnis der Kulturstadt Karlsruhe als Stadt der Grund- und Menschenrechte (siehe auch das Kapitel „Recht auf Kultur - Karlsruhe als Stadt der Grund- und Menschenrechte“). Mit diesem Selbstverständnis bezieht sich die Kulturpolitik nicht nur auf die besondere Verknüpfung der Stadt mit den wichtigsten Organen der Rechtsprechung, sondern beschreibt auch eine eigene gesellschaftspolitische Position:
- Für das Verhältnis der Bürgerinnen und Bürger zur Kultur ist der Begriff der Teilhabegerechtigkeit von besonderer Bedeutung: Nicht nur der Zugang zur Kultur soll allen Bürgerinnen und Bürgern offen stehen, auch die Mitgestaltung beziehungsweise die Beteiligung wird hier zu einem selbstverständlichen Teil der Kulturpolitik.
- Die Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungs- und Nutzergruppen wird als Reichtum verstanden. Damit reagiert das Kulturkonzept auf den allgemeinen Trend einer stärkeren Diversifizierung von Lebensstilen und auf die stets neu zu beantwortende Frage nach der Vielfalt der Kulturen.
- Künstlerische Äußerungen und Kulturangebote basieren auf dem
Bekenntnis zu den Werten der Demokratie und der Menschenrechte
als Bekennen zu den Rechten des Individuums.
Alle Maßnahmen des Kulturkonzeptes ebenso wie zukünftige Entwicklungslinien spiegeln die Werte des Dachs wieder.
Die Radnabe: Richtungsbestimmung und Alltagsarbeit
Das Zentrum der Grafik stellt im übertragenen Sinn die Achse dar, um die sich die einzelnen Themenschwerpunkte drehen. In dieser Nabe wird die besondere Rolle der Kultur als inhaltlicher Motor für die Stadtentwicklung definiert und zugleich die Alltagsarbeit des Kulturamtesmit seinen Abteilungen benannt (siehe auch das Kapitel „Die städtische Kulturverwaltung“).
- Grundlage jeder kommunalen Kulturpolitik ist die Vergangenheit, die als historisch-kulturelles Erbe für die einzigartige Identität der Stadt steht. Um sie in die Gestaltung der Zukunft einzubringen, gilt es sie nicht nur zu erforschen, sondern auch zu erinnern und zu vermitteln.
- Der Bereich Gegenwart beschreibt die alltägliche Arbeit des Kulturamtes. Die wichtigsten Aufgabenfelder der Alltagsarbeit im Kulturamt mit seinen Abteilungen lassen sich mit den Schlagwörtern „Fördern, Veranstalten, Vernetzen, Vermitteln“ beschreiben, da es Kunst und Kultur vielfältig fördert, Ausstellungen, Festivals, Vortragsreihen oder veranstaltet, Publikationen vorlegt, alle seine Aktivitäten vernetzend in die Stadt wirken und es umfassende Bildungs- und Vermittlungsangebote anbietet.
- In allen Arbeitsbereichen des Kulturamtes geht es auch darum, neue
Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen auszumachen, darauf zu reagieren und Strategien zu entwickeln sowie gestaltend in die Stadtgesellschaft einzuwirken – zum Beispiel durch Publikationen, Ausstellungen und Veranstaltungen zu aktuell relevanten Themen, durch besondere Diskussionsangebote zur zukünftigen Entwicklung der Stadt oder durch Bereitstellung neuer Bildungsangebote.
Das Rad: Operative Handlungsfelder der zukünftigen Kulturpolitik
Im Ring des Rades sind die Handlungsfelder angesiedelt, die in einem umfangreichen Beteiligungsprozess als Felder des besonderen Engagements der Kulturpolitik definiert wurden. Diese Handlungsfelder sind:
- Kulturelles Erbe
- Kulturelle und gesellschaftliche Bildung
- Stärkung der Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Technologie
- Stadt: Raum für Kultur
- Kultur und Wirtschaft
Alle Handlungsfelder antworten auf die Herausforderungen der Zukunft
und schärfen das Profi l der Kulturstadt Karlsruhe.
Die Schnittstellen: Die Verankerung der Kultur in der Stadtpolitik
Die Handlungsfelder der Kulturpolitik sind vielfältig vernetzte Bereiche des städtischen Lebens. Deshalb finden kontinuierlich und alltäglich
der Austausch und die Kooperation mit anderen Fachgebieten und Institutionen über Entwicklungsziele und Projekte statt. Auf diese Weise
tragen die besonderen Möglichkeiten der kulturellen Arbeit auch zur
inhaltlichen Weiterentwicklung anderer Bereiche der Stadt bei: Kultur
wird zu einem Motor der Stadtentwicklung.
Das Kulturrad soll Anregung und Richtlinie für die Schwerpunkte
zukünftiger Kulturpolitik sein.