Karlsruhe: Kultur
Handlungsfeld 4: Stadt: Raum für Kultur
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Stadt: Raum für Kultur
Kunst und Kultur brauchen Räume. Sie brauchen Arbeits- und Präsentationsräume im konkreten räumlichen Sinn. Sie brauchen Freiräume in geistiger, ideeller, atmosphärischer Hinsicht, um sich entfalten und entwickeln zu können. Die Stadt, die Gemeinde, das Wohn- und Lebensumfeld sind die Orte, an denen die Frage nach Raum für Kunst und Kultur akut wird. Hier geht es um die Verfügbarkeit geeigneter Räumlichkeiten, hier geht es darum, dieses Lebensumfeld selbst als Raum für Kunst und Kultur zu begreifen. Im Umgang mit kultureller Infrastruktur und dem öffentlichen Raum spiegelt sich das Selbstverständnis eines Gemeinwesens und seines Verhältnisses zu Kultur und Kreativität wider.
Räume für Kunst und Kultur müssen bereitgestellt und instand gehalten werden. Dies ist eine freiwillige Leistung der öffentlichen Hand. Die ausreichende Verfügbarkeit kultureller Räume ist Voraussetzung für das kulturelle Leben, die kulturelle Lebendigkeit und Vielfalt in der Stadt, für die Attraktivität und ein positives kulturelles Image der Stadt. Besonders deutlich wird das bei Kulturgebäuden, die durch ihren hohen Wiedererkennungseffekt oder ihren Imagefaktor das Bild einer Stadt maßgeblich mitbestimmen können. Kommunen in Deutschland, aber auch weltweit, wissen um die Wirksamkeit dieser Architekturen und profitieren von ihrer Wirkung. Durch die Schaffung und Bereitstellung räumlicher Infrastruktur werden häufig langfristige Festlegungen für die Kulturlandschaft einer Kommune getroffen. Investitionen in kulturelle Infrastruktur können zur Positionierung und
Neuausrichtung genutzt werden. Gerade deshalb ist der Umgang mit räumlicher Infrastruktur ein wesentlicher Aspekt einer nachhaltigen Kulturpolitik.
Gleichzeitig ist es wichtig, den Blick nicht auf einzelne Räumlichkeiten oder Gebäude für Kunst und Kultur zu beschränken, sondern über die Stadt als Ganzes mit all ihren öffentlichen Räumen als Ort der Kultur nachzudenken. Angesichts einer zunehmenden Privatisierung öffentlicher Räume durch gewerbliche Nutzung, angesichts der Entwicklung des öffentlichen Raumes zum Erlebnisraum und der zunehmenden Bedeutung virtueller Räume für das öffentliche Leben muss sich die Kultur der Stadt und muss sich die Stadt der Kultur auf neue Weise annehmen. Dies gilt insbesondere für die Stadtteile: In Zeiten wachsender Flexibilisierung der Menschen wächst die Bedeutung des lokalen Umfelds für die Identifikation, für das Sicherheitsgefühl und die Orientierung. Kunst und Kultur können zu dieser „Verortung“ beitragen. Daher ist es folgerichtig, künftig Kulturpolitik und Stadtentwicklungspolitik stärker zusammen zu denken.
Das Bemühen um Räume für Kunst und Kultur bringt spezifische Bedingungen mit sich, die sich aus der Nutzung, aber auch aus den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer ergeben.